Treffen zwischen Trump und Kim Warum Hanoi ein besonderer Ort für den Gipfel ist

Hanoi · Nach der Glitzermetropole Singapur nun also das geschichtsträchtige Hanoi: Der zweite Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un geht am Mittwoch und Donnerstag in Vietnams Hauptstadt über die Bühne.

Wieder ist es ein einigermaßen neutrales Gebiet, wenn auch eines mit besonderer Vergangenheit. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Nordkorea unterhalten zu dem kommunistischen Staat in Südostasien gute Beziehungen. Für die USA galt das nicht immer – im Gegenteil.

Für das stalinistische Nordkorea ist die „Sozialistische Republik Vietnam“ quasi ein Bruderstaat. Für die USA sind gute Kontakte dagegen keineswegs selbstverständlich. Vor einem halben Jahrhundert gingen auf Hanoi, damals noch Hauptstadt des kommunistischen Nordvietnams, noch amerikanische Bomben nieder. Die USA waren damals mit der südvietnamesischen Regierung in Saigon verbündet, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt. Gegen den Norden führten sie einen blutigen Krieg, dem bis 1975 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Inzwischen hat sich das Verhältnis normalisiert, seit der Wiedervereinigung 1976 ist Hanoi die Hauptstadt des ganzen kommunistischen Landes. Mit ihrer Geschichte hat die Stadt damit Symbolcharakter – schließlich ist auch Korea seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geteilt.

An den Vietnamkrieg erinnert im Stadtbild Hanois nicht mehr viel. Seit Vietnams wirtschaftlicher Öffnung und dem daraus entstehenden Boom hat sich die Hauptstadt enorm verändert. Amerikanische Touristen gehören zum Alltag. Bilder des übergroßen Revolutionärs Ho Chi Minh sind allerdings noch allgegenwärtig – ebenso wie Straßenküchen und Mopeds.

Der Gipfel zwischen Trump und Kim findet aller Voraussicht nach im Gästehaus der Regierung und in Hanois Präsidentenpalast statt. Ins Gästehaus müsste der US-Präsident von seinem Luxushotel „Metropole“ nur über die Straße. Kim, der mit seiner Delegation im „Melia“ absteigt, hätte es ein paar Meter weiter. Dafür hat der US-Präsident – wie schon in Singapur – die deutlich weitere Anreise: 13 500 Kilometer per Flugzeug gegen Kims 4500 Kilometer, die er per Sonderzug zurücklegen will.

Mit internationalen Großereignissen hat Hanoi Erfahrung. Hier fand auch schon ein Asien-Pazifik-Gipfel mit Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 Ländern statt. 2016 war Trumps Vorgänger Barack Obama zu Besuch. Obama ging sogar in eine traditionelle Küche. Dort saß er auf einem kleinen Hocker, löffelte Suppe und trank Bier aus der Flasche. Der Tisch ist heute ein Heiligtum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort