Trump nennt Castro brutalen Diktator

Washington · Es waren weise Worte, mit denen Barack Obama auf den Tod Castros reagierte. Er wisse, dass dieser Moment bei Kubanern mächtige Emotionen auslöse, dass er in Erinnerung rufe, wie Castro dem Leben einzelner Menschen und der kubanischen Nation insgesamt eine andere Richtung gegeben habe, erklärte der US-Präsident. Wie die enorme Wirkung dieses Mannes zu bewerten sei, darüber werde die Geschichte ihr Urteil fällen.

Es war Obama, der die Eiszeit im Verhältnis der USA zu der Insel vor ihrer Haustür beendete. Es war Obama, der diplomatische Beziehungen aufnahm, Amerikaner wieder nach Kuba reisen ließ und zuletzt Direktflügen nach Havanna grünes Licht gab. Es war Obama, der eine Strategie aus der Zeit des Kalten Krieges über Bord warf, indem er den Versuch, das Kuba Fidel und Raúl Castros zu isolieren, für gescheitert erklärte.

Ob Donald Trump die Annäherung fortsetzen, abbrechen oder ihr Tempo verlangsamen wird, gehört zu den vielen offenen Fragen, die sich mit seiner Präsidentschaft verbinden. Entsprechend aufmerksam wurde jede seiner Äußerungen registriert, selbst eine so lapidare wie die Twitter-Zeile, mit der er die Meldung zunächst kommentierte: "Fidel Castro ist tot!" In einem später verbreiteten Text charakterisierte er den Verstorbenen als "brutalen Diktator", der sein Volk jahrzehntelang unterdrückt und ein Vermächtnis aus Erschießungskommandos, Diebstahl und unbeschreiblichem Leid hinterlassen habe. Obwohl die Tragödien nicht ausgelöscht werden könnten, werde seine Administration alles tun, damit das kubanische Volk endlich seine Reise Richtung Wohlstand und Freiheit antreten könne. Was die kryptischen Worte für die praktische Politik bedeuten, bleibt unklar.

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