Trierer Bischof schockiert über Missbrauch

Rom/Trier. Der Papst will sein Schweigen zum Skandal um sexuellen Missbrauch in der Kirche brechen. Morgen werde er einen Hirtenbrief an die irischen Bischöfe unterzeichnen und danach veröffentlichen, kündigte Benedikt XVI. (Foto: dpa) gestern an

Rom/Trier. Der Papst will sein Schweigen zum Skandal um sexuellen Missbrauch in der Kirche brechen. Morgen werde er einen Hirtenbrief an die irischen Bischöfe unterzeichnen und danach veröffentlichen, kündigte Benedikt XVI. (Foto: dpa) gestern an. Erwartet wird, dass der Brief nicht nur die tausende Missbrauchsfälle in Irland aufgreift, sondern auch Konsequenzen für die katholische Kirche in Deutschland zieht. Der Theologe Hans Küng forderte von Benedik XVI. ein persönliches Schuldeingeständnis, ein "mea culpa", für den Missbrauch in der Kirche. Er trage als Papst und langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation die Verantwortung dafür, dass die Kirche solche Fälle jahrzehntelang geheim gehalten habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte derweil im Bundestag eine schonungslose Aufklärung der Vorwürfe. "Es gibt nur eine Möglichkeit, dass unsere Gesellschaft mit diesen Fällen klar kommt, und das heißt: Wahrheit und Klarheit über alles, was passiert ist." Man müsse über Verjährung und könne über Entschädigung sprechen. Zum 23. April lädt die Bundesregierung zu einem gemeinsamen Runden Tisch ein, mit dem Missbrauchsfälle aufgearbeitet und Konsequenzen für die Zukunft gezogen werden sollen. Das Kabinett soll kommende Woche über das gemeinsame Konzept zum Thema Aufarbeitung von Missbrauchsfällen beraten.

Der Missbrauchs-Beauftragte der Katholischen Kirche, der Trier Bischof Stephan Ackermann (Foto: dpa), zeigte sich schockiert über das Ausmaß des Skandals. Die katholische Kirche werde "mit menschlichen Abgründen in bisher nicht geahntem Ausmaß konfrontiert", schrieb er in einem Brief an die Gläubigen. Ihn erreichten "zahlreiche Hinweise und Schilderungen von Opfern" weit über das Bistum Trier hinaus. "Was ich da lesen musste, hat mich schmerzlich berührt, ja zum Teil regelrecht schockiert." > Seite A 2: Berichte und Meinung dpa/red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort