Zabu-PF bei 52 Prozent Tote bei Protesten nach Wahl in Simbabwe

Harare · Demonstrationen in der Hauptstadt gegen den mutmaßlichen Sieg der Regierungspartei eskalieren.

 Die Partei von Präsident Emmerson Mnangagwa hat die Parlamentswahlen in Simbabwe klar gewonnen.

Die Partei von Präsident Emmerson Mnangagwa hat die Parlamentswahlen in Simbabwe klar gewonnen.

Foto: dpa/Shaun Jusa

Nach der Präsidentenwahl in Simbabwe sind bei Protesten gegen einen möglichen Wahlbetrug nach Angaben des staatlichen Fernsehens mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften seien mindestens vier weitere Menschen in der Hauptstadt Harare angeschossen worden, sagte der führende Oppositionspolitiker Tendai Biti gestern. Die Bereitschaftspolizei setzte Wasserwerfer, Gummigeschosse und Tränengas ein. Es waren auch Schüsse zu hören. Panzer, Truppenfahrzeuge des Militärs und Soldaten waren ebenso im Einsatz.

Präsident Emmerson Mnangagwa machte die Opposition für die Ausschreitungen verantwortlich. Diese befürchtet wegen einer Verzögerung der Bekanntgabe der Ergebnisse einen Wahlbetrug. Die Proteste waren nur wenige Stunden nach deutlicher Kritik internationaler Wahlbeobachter eskaliert. Die Wahlen am Montag liefen nach Ansicht der EU-Beobachter frei und ohne Gewalt ab, doch die Abstimmung war nicht fair.

Der Missbrauch staatlicher Ressourcen, die Einschüchterung von Wählern und die parteiische Berichterstattung der staatlichen Medien zugunsten der Regierung und Präsident Mnangagwa hätten wahre Chancengleichheit verhindert, sagte der Leiter der EU-Wahlbeobachter, Elmar Brok. Die Verzögerung stelle die Glaubwürdigkeit zusehends in Frage.

Bei der Parlamentswahl konnte sich die seit 1980 regierende Partei Zanu-PF ersten Auszählungsergebnissen zufolge die absolute Mehrheit sichern, die Ergebnisse der Präsidentenwahl werden für Samstag erwartet. Mnangagwa forderte die Menschen auf, „Geduld und Reife“ zu zeigen. Sein Herausforderer Nelson Chamisa erklärte, die Wahlkommission verzögere die Bekanntgabe der Ergebnisse gezielt, um der Opposition den Wahlsieg zu stehlen. „Wir haben die meisten Stimmen gewonnen und werden den Sieg verteidigen“, schrieb er auf Twitter.

Für das verarmte Simbabwe war die Wahl eine Richtungsentscheidung: Mnangagwa (75) war rechte Hand von Langzeitpräsident Robert Mugabe. Chamisa (40) steht für einen Neuanfang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort