Terror-Miliz ruft zur Tötung von Europäern auf

Paris/Berlin · Mit einem unverbrämten Mordaufruf gegen Zivilisten will die Terror-Miliz IS jetzt gezielt Ängste in Europa und den USA schüren. Die Sicherheitsbehörden reagieren mit verschärften Maßnahmen.

Die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) hat zur Ermordung von Bürgern aller Staaten aufgerufen, die dem internationalen Bündnis gegen die Islamistengruppe angehören. Anhänger und Unterstützer des IS sollten "ungläubige Amerikaner oder Europäer, vor allem die boshaften und dreckigen Franzosen" töten, erklärte gestern IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani. Der Mordaufruf wurde auf Arabisch sowie in englischer, französischer und hebräischer Übersetzung veröffentlicht. Der Sprecher nannte als Ziele alle "Bürger jener Länder, die sich der Koalition gegen den Islamischen Staat angeschlossen haben". Die französische und die US-Luftwaffe fliegen Angriffe gegen IS-Stellungen im Nordirak. Zahlreiche andere Staaten, darunter Deutschland, haben Waffenlieferungen oder andere Hilfen zugesagt. Al-Adnani nannte als Ziel für Anschläge ausdrücklich sowohl Soldaten als auch Zivilisten. Die Erklärung des IS richtet sich offenbar gezielt an Einzeltäter.

Die französische Regierung kündigte an, sie werde sich nicht von ihrem Kurs abbringen lassen. "Frankreich hat keine Angst", erklärte Innenminister Bernard Cazeneuve. Die Anschlagsgefahr werde jedoch sehr ernst genommen, alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen seien getroffen. Das Pariser Außenministerium rief am Abend alle französischen Staatsbürger in rund 30 Ländern zu "größter Vorsicht" auf. Die EU-Kommission verstärkte gestern ihre Sicherheitskontrollen im Brüsseler Europa-Viertel. Zuvor hatten unbestätigte Berichte über einen vereitelten Anschlag radikaler Islamisten auf Gebäude der Kommission für Wirbel gesorgt.

Festnahme in Berlin

In Berlin nahmen Polizisten einer Spezialeinheit einen mutmaßlichen Islamisten fest, der in Syrien für den IS gekämpft haben soll. Der 30-Jährige sei türkischer Staatsbürger mit Wohnsitz in Berlin , sagte gestern ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dem Mann, der bereits am Freitag gefasst wurde, wird die Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat im Ausland vorgeworfen. Nach Angaben des Bundeskriminalamts reiste der Verdächtige Anfang 2014 aus und kehrte acht Monate später zurück. Die deutschen Sicherheitsbehörden warnen seit Wochen vor möglichen Terror-Aktionen islamistischer Syrien-Rückkehrer. > e

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