Suche nach Gauck-Nachfolge vertagt

Berlin · Bei der Suche nach einem neuen Bundespräsidenten hat es bei einem Spitzentreffen der Parteichefs von Union und SPD keinen Durchbruch gegeben. Unter anderem sind Steinmeier und Lammert als Kandidaten im Gespräch.

Die Parteichefs der großen Koalition haben die Entscheidung über einen gemeinsamen Kandidaten für das Bundespräsidentenamt vertagt. Die Gespräche würden mit dem Ziel fortgesetzt, Ende dieser Woche eine Entscheidung zu treffen, hieß es gestern in Koalitionskreisen nach einem Spitzentreffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) mit SPD-Chef Sigmar Gabriel und dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer . Gabriel sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland nach dem Gespräch: "Eine Einigung ist weiterhin nicht ausgeschlossen." Er verließ das Treffen im Kanzleramt nach rund 90 Minuten. 30 Minuten später war auch das Gespräch von Merkel und Seehofer beendet.

Gabriel hatte sich für Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Nachfolger für Bundespräsident Joachim Gauck starkgemacht. In der Union wurde nicht ausgeschlossen, dass es am Ende doch noch eine Verständigung auf Steinmeier geben könne. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte der "Bild am Sonntag": "Unsere Haltung bleibt klar: Als Bundespräsident kommt nur eine exzellente Persönlichkeit infrage. Frank-Walter Steinmeier ist dafür ein guter Maßstab."

Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU ), den sich viele Unionsleute als Nachfolger von Gauck wünschen, sagte im ARD-"Bericht aus Berlin ": "Ich habe, glaube ich, eine realistische Vorstellung sowohl von meinen Möglichkeiten wie von diesem Amt." Jüngste öffentliche Äußerungen waren als Absage Lammerts an eine Kandidatur interpretiert worden. Kanzlerin Merkel soll aber wiederholt versucht haben, ihn umzustimmen. Neben Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU ) und Verfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle - die beide dem Vernehmen nach nicht wollen - war in der Union auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU ) als Kandidatin genannt worden.

Gaucks Nachfolger wird am 12. Februar von der Bundesversammlung gewählt. Die Unionsparteien haben dort keine absolute Mehrheit. Dafür fehlen CDU und CSU knapp 90 Stimmen.

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