Studie: Viele deutsche Kinder suchen Trost im Computerspiel
Berlin. Auf den ersten Blick sind die Ergebnisse des neusten "LBS-Kinderbarometers" erst einmal beruhigend: Die Kinder in Deutschland fühlen sich alles in allem wohl, ob in der Schule, im Freundeskreis oder der Familie
Berlin. Auf den ersten Blick sind die Ergebnisse des neusten "LBS-Kinderbarometers" erst einmal beruhigend: Die Kinder in Deutschland fühlen sich alles in allem wohl, ob in der Schule, im Freundeskreis oder der Familie. Kommen dann aber Fernsehen, Computer und Internet ins Spiel, dann sieht die heile Kinderwelt gleich anders aus: Über 10 000 Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren wurden in allen 16 Bundesländern nach ihrem Befinden und ihrem Medienkonsum befragt. Ergebnis: Nur noch fünf Prozent haben zu Hause keinen Computer, 84 Prozent können daheim im Internet surfen und bei jedem dritten Kind stehen PC und Fernseher sogar im Kinderzimmer. Dabei gebe es keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern oder ob ein Kind einen Migrationshintergrund habe oder nicht, so die Macher der Studie. Bitter: Fast jedes fünfte Kind sucht Trost beim Fernsehen oder Computerspiel. Vor allem die, die sich in der Familie weniger wohlfühlen. Wer jedoch zu viel mit dem PC macht, hat laut Studie mehr Probleme mit den Hausaufgaben und fühlt sich häufiger krank. "Oft bewegen sich schon junge Kinder wie selbstverständlich im Cyberspace", sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Eltern müssten daher aufmerksam beobachten, "ob ihre Kinder nur Spaß haben oder aus anderen Gründen in die virtuelle Welt abtauchen". Der Pädagoge Wassilios Fthenakis kritisierte, dass die Medienbildung nach wie vor "das Stiefkind des Bildungssystems" sei.Weitere Resultate der Studie: Je älter die Kinder werden, desto schlechter kommen sie in der Schule zurecht; die Angst vor Klassenarbeiten steigt. Und: 25 Prozent der Kinder haben bereits Erfahrungen mit Diäten gemacht, demgegenüber isst knapp die Hälfte mitunter auch, um sich zu trösten. has