Studie: Rentner in Deutschland werden ärmer

Berlin. Trotz erwarteter Renten-Erhöhungen bleibt den gut 20 Millionen Ruheständlern in Deutschland wegen der Inflation voraussichtlich unterm Strich weniger Geld. Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird der Preisanstieg in den nächsten Jahren höher ausfallen als die Anhebung der Renten

Berlin. Trotz erwarteter Renten-Erhöhungen bleibt den gut 20 Millionen Ruheständlern in Deutschland wegen der Inflation voraussichtlich unterm Strich weniger Geld. Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird der Preisanstieg in den nächsten Jahren höher ausfallen als die Anhebung der Renten. Deshalb werde es 2011 leichte und 2012 sogar schmerzliche Kaufkraft-Verluste geben, erklärte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Von den Renten werde daher "kein Impuls für den Konsum ausgehen", sagte er der "Frankfurter Rundschau".

In diesem Sommer könnten Rentner mit einer Anhebung ihrer Bezüge um rund ein Prozent rechnen, so das DIW. Die Inflation werde aber bei etwa 1,6 Prozent liegen. Für Juli 2012 erwartet das Institut nach ersten Schätzungen ein weiteres Renten-Plus von 0,4 Prozent, während die Teuerungsrate rund 1,7 Prozent betragen dürfte.

Fichtner wies darauf hin, dass es 2010 aufgrund der normalen Renten-Anpassungsformel eigentlich ein Minus von 2,1 Prozent hätte geben müssen. Die Regierung hatte dies mit einer Renten-Garantie ausgehebelt. Die unterbliebene Kürzung muss nun schrittweise nachgeholt werden. Weil zugleich nur moderate Lohnerhöhungen erwartet werden, fielen die nächsten Renten-Anpassungen schwach aus, so Fichtner.

Hinzu kommt, dass die Abschläge beim Ruhegeld tendenziell etwas ansteigen, weil die Rente immer öfter vorzeitig in Anspruch genommen wird. Der Anteil der Frauen, die vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Beruf ausschieden, stieg zwischen 2000 und 2009 von 16 auf 48 Prozent. Bei den Männern gingen zuletzt 41 Prozent früher in Rente, vor zehn Jahren waren es erst 13 Prozent. Die damit verbundenen Abschläge betragen für Männer im Schnitt 127 Euro im Monat, bei den Frauen 105 Euro. dpa/dapd

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