Studie: Deutschlands Bildungssystem besser als sein Ruf

Berlin · Das deutsche Bildungssystem ist nach einer neuen Studie besser als sein Ruf - auch weil es mehr Aufstiegschancen bietet als vielfach vermutet. So nehme die oft beklagte Koppelung zwischen dem sozialen Status der Eltern und dem Bildungsniveau der Kinder ab, ermittelte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Der diese Woche erschienene Report "Bildungsgerechtigkeit in Deutschland" setzt sich in seinem positiven Resümee ein Stück weit ab von Einschätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese hatte vor allem anhand ihrer ersten Pisa-Vergleichstests immer wieder auf schwere Mängel des deutschen Bildungswesens bei der Chancengerechtigkeit hingewiesen.

Die Volkswirtschaftlerinnen des arbeitgebernahen IW, Christina Anger und Anja Katrin Orth, fassten nun ältere Bildungsstudien und eigene Berechnungen zusammen - zu Einkommen, sozialer Durchlässigkeit oder Perspektiven von Hochschulabsolventen. "Seit dem Schock der ersten Pisa-2000-Erhebung haben sich wichtige gerechtigkeitsrelevante Aspekte beim Zugang zu Bildung verbessert", lautet ein Fazit. Zudem sei "das durchschnittliche Kompetenzniveau der Jugendlichen gestiegen" - eine Entwicklung, die auch die OECD festgestellt hat.

Die IW-Autorinnen bezweifeln aber beispielsweise eine These zur Bildungsmobilität im OECD-Bericht 2015, wonach sich in Deutschland 2012 unter jüngeren Nichtakademikern im Vergleich zur Vorgeneration "mehr Bildungsabsteiger (24 Prozent) als Bildungsaufsteiger (19 Prozent) befunden haben". Dies sei Definitionssache, so Anger und Orth: Andere Analysen zeigten, dass es eher umgekehrt sei.

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