Studie: Banken beraten Kunden weiter schlecht

Berlin. Deutsche Banken beraten ihre Kunden weiterhin schlecht und halten sich dabei kaum an Gesetze zum Anlegerschutz. Dies hat ein Test der Stiftung Warentest bei 21 großen Kreditinstituten ergeben, wie die Verbraucherschutzorganisation gestern mitteilte

Berlin. Deutsche Banken beraten ihre Kunden weiterhin schlecht und halten sich dabei kaum an Gesetze zum Anlegerschutz. Dies hat ein Test der Stiftung Warentest bei 21 großen Kreditinstituten ergeben, wie die Verbraucherschutzorganisation gestern mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahrestest bei denselben Banken habe sich die Qualität der Anlageberatung sogar verschlechtert und sei inzwischen auf "jämmerlichem" Niveau. Sechs Institute erhielten für ihre Beratung demnach die Note "mangelhaft", keine Bank schnitt mit "gut" oder "sehr gut" ab.

Besonders negativ bewertet wurde laut Stiftung Warentest, dass die Finanzberater in der Hälfte der Fälle über die Beratungsgespräche keine schriftlichen Protokolle verfassten. Dies ist aber seit diesem Jahr gesetzlich vorgeschrieben, damit die Kunden bei einer möglichen falschen Beratung durch die Bank mehr Rechtssicherheit haben. Auch fragten die Bankmitarbeiter ihre Kunden in knapp der Hälfte der Gespräche nicht - wie gesetzlich gefordert - nach ihrem finanziellen Hintergrund.

Mitarbeiter der Stiftung Warentest hatten im Frühjahr insgesamt 146 Gespräche bei Banken geführt. Sie ließen sich darüber informieren, wie sie ein Vermögen von 35 000 Euro über zehn Jahre anlegen könnten. Dabei seien oft zu riskante Anlagemöglichkeiten empfohlen worden, die Berater hätten vor allem die eigene Provision im Blick gehabt, hieß es. Mit "mangelhaft" schnitten Hypovereinsbank, Postbank, BW Bank, Targobank, Nassauische Sparkasse sowie die Volksbank Mittelhessen ab.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU, Foto: dpa) erhöhte gestern den Druck auf die Banken und warnte sie vor Ignoranz: "Viele Banken haben aus ihren Fehlern wenig gelernt und leisten sich weiter gravierende Versäumnisse." Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, verlangte, die Beratung dürfe nicht von Provisionen getrieben sein.

Der Zentrale Kreditausschuss, der Spitzenverband der deutschen Banken und Sparkassen, räumte "offenbar noch deutlichen Nachholbedarf" ein. , Meinung ddp/dpa

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