Strom wird für viele Kunden deutlich teurer

Heidelberg/Saarbrücken. 14Millionen deutsche Haushalte müssen zum Jahresbeginn mit einer drastischen Strompreiserhöhung rechnen. Um durchschnittlich 8,5 Prozent heben 354 Versorger ihre Tarife zum 1. Januar 2009 an, wie das unabhängige Verbraucherportal Verivox gestern in Heidelberg mitteilte. Für einen Musterhaushalt bedeutet das Mehrkosten von 74 Euro im Jahr

Heidelberg/Saarbrücken. 14Millionen deutsche Haushalte müssen zum Jahresbeginn mit einer drastischen Strompreiserhöhung rechnen. Um durchschnittlich 8,5 Prozent heben 354 Versorger ihre Tarife zum 1. Januar 2009 an, wie das unabhängige Verbraucherportal Verivox gestern in Heidelberg mitteilte. Für einen Musterhaushalt bedeutet das Mehrkosten von 74 Euro im Jahr. "So eine hohe Anzahl von Anbietern, die zeitgleich erhöhen, haben wir noch nicht gesehen", sagte gestern Verivox-Sprecher Thorsten Storck. Derzeit seien mehr als 14 Millionen Haushalte von den Erhöhungen betroffen. Verivox führt auch drei saarländische Stromversorger an, die zum Jahreswechsel ihre Preise erhöhen: die Stadtwerke in Homburg, Sulzbach und Völklingen. Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr zahlen Verbraucher in Homburg 940,80 Euro. Das sind 8,8 Prozent mehr. In Völklingen klettert der Tarif um 8,3 Prozent auf 992 Euro im Jahr und in Sulzbach um 7,1 Prozent auf 1001 Euro. Politiker und Experten kritisierten die Erhöhungen und riefen die Kunden zum Anbieter-Wechsel auf. "Nur wenn der Verbraucher sein Wahlrecht beim Anbieter tatsächlich nutzt, findet echter Wettbewerb auf dem Verteilermarkt statt", sagte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). Auf der Produzentenseite habe sich "nicht so viel geändert, als dass es diese acht Prozent Steigerung erklären würde", sagte eine Energie-Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wies hingegen darauf hin, dass solche Erhöhungsrunden nicht unüblich seien. "Es handelt sich bei den Veränderungen ja nicht um eine Einbahnstraße. Bei den Gaspreisen haben wir zurzeit auf breiter Front eine Senkung", sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Viele Unternehmen kauften einen Großteil des Stroms ein bis zwei Jahre im Voraus ein. In diesem Zeitraum seien die Einkaufspreise stark gestiegen und das werde jetzt an die Kunden weitergegeben, sagte Müller. Würden alle privaten und gewerblichen Stromkunden den günstigsten Stromtarif wählen, könnten in Deutschland nach Verivox-Angaben pro Jahr insgesamt rund zehn Milliarden Euro eingespart werden. dpa/mzt

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