Streit um gestoppte Massen-Hinrichtung

Little Rock · Ein Gericht im Bundesstaat Arkansas setzt acht Todesurteile aus, weil der Wirkstoff der Giftspritze umstritten ist.

Eine Reihe von Häftlingen in Todeszellen der USA werden vorerst nicht hingerichtet. Am Samstag blockierte eine Bundesrichterin die Exekutionen im Staat Arkansas. Sie bezog sich dabei auf generelle Klagen der betroffenen Häftlinge gegen eine Hinrichtung mit Giftinjektionen. Es handle sich um eine "grausame und ungewöhnliche Strafe" und sei damit verfassungswidrig, argumentierten die Betroffenen. Die Richterin befand den Erfolg der Klage für sehr wahrscheinlich und setzte die Exekutionen aus.

Arkansas wollte zuletzt zwischen gestern und dem 27. April acht Häftlinge hinrichten lassen. Als Grund für die Serie wurde angegeben, dass Ende des Monats das Haltbarkeitsdatum für noch vorhandene Dosen des Mittels Midazolam ausläuft, das in den Giftcocktails für die Exekutionen enthalten ist. Die Behörden äußerten die Sorge, keine neuen Dosen bekommen zu können, denn der Wirkstoff ist umstritten. Ein Bezirksrichter hatte bereits am Freitag vorläufig den Gebrauch des Mittels Vecuronium untersagt. Geklagt hatte der Pharmahändler McKesson, der das Mittel für Muskelentspannung an den Bundesstaat verkauft hatte. McKesson machte geltend, getäuscht worden zu sein. Der Bundesstaat habe angegeben, das Medikament zu medizinischen Zwecken benutzen zu wollen, aber nicht für Hinrichtungen.

Der Staat Arkansas legte Berufung gegen die Entscheidungen ein. Generalstaatsanwältin Leslie Rutledge sagte, es sei höchste Zeit, dass die Familien der Opfer Gerechtigkeit für die schrecklichen Morde erführen. Der republikanische Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, wollte gestern mit den Behörden über weitere Schritte beraten. Gegen die geplante Serie von Hinrichtungen hatte es heftige öffentliche Proteste gegeben.

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