Streikwelle erreicht Kommunen im Saarland

Saarbrücken · Der Alltag vieler Saarländer dürfte Anfang kommender Woche zum Teil massiv beeinträchtigt werden. Die Gewerkschaften machen im Tarifstreit ernst und rufen zum Streik auf.

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes erhöhen die Gewerkschaften den Druck: Nach einer ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde gestern in Potsdam kündigten sie an, kommende Woche Teile des Landes lahmlegen zu wollen. Die Bürger im Saarland werden davon ebenso wie Hessen, Rheinland-Pfälzer und Niedersachsen vor allem am Dienstag betroffen sein. Für diesen Tag rufen die Gewerkschaften Verdi und GEW sowie der Deutsche Beamtenbund zu einem ganztägigen landesweiten Warnstreik auf.

Unter anderem sollen Krankenhäuser, Kitas, die Müllabfuhr, die Agentur für Arbeit, Bau- und Friedhöfe sowie die Kommunalverwaltungen be streikt werden. Insgesamt sind im Saarland von den Tarifverhandlungen mehr als 25 000 Beschäftigte betroffen. Etliche von ihnen werden am Dienstag zu einer Großdemonstration in Saarbrücken erwartet.

Verdi kündigte an, an diesem Tag ein "klares Signal" zu setzen, die Stimmung unter den Beschäftigten sei "aufgeheizt" und "explosiv". "Erst wenn die Kita zu ist, der Nahverkehr still steht, oder die Mülltonnen überlaufen, wird allen bewusst, was der öffentliche Dienst leistet", betonte GEW-Landeschef Peter Balnis. Die Politik müsse begreifen, dass die Beschäftigten "nicht nur ein Kostenfaktor sind".

Die Landeshauptstadt Saarbrücken rechnet in Kitas und Bürgerämtern mit "erheblichen Einschränkungen" und richtet Not-Betreuungen ein.

Die Gewerkschaften fordern für die deutschlandweit rund 2,1 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen eine Erhöhung aller Gehälter um 100 Euro sowie 3,5 Prozent mehr Geld. Ein weiterer Gesprächstermin mit den Arbeitgebern ist für den 31. März vorgesehen. Die geplanten Streiks nannte die Arbeitgeberseite gestern "unangemessen". Sie gingen zulasten der Bürger.

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