Strafe für den Ölofen und freies Parken für das Elektro-Auto

Berlin. Im Jahr 2050 sollen, so die Vorgabe der schwarz-gelben Koalition, die erneuerbaren Energien 60 Prozent des Gesamtverbrauches liefern. Gleichzeitig soll der CO2-Ausstoß um 80 Prozent sinken. Nach den Berechnungen erfordert der Weg in das regenerative Zeitalter jährlich Investitionen von 20 Milliarden Euro, von denen jedoch ein Teil durch Einsparungen wieder hereinkommt

Berlin. Im Jahr 2050 sollen, so die Vorgabe der schwarz-gelben Koalition, die erneuerbaren Energien 60 Prozent des Gesamtverbrauches liefern. Gleichzeitig soll der CO2-Ausstoß um 80 Prozent sinken. Nach den Berechnungen erfordert der Weg in das regenerative Zeitalter jährlich Investitionen von 20 Milliarden Euro, von denen jedoch ein Teil durch Einsparungen wieder hereinkommt. Schwarz-Gelb will verschiedene Maßnahmen ergreifen, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Erneuerbare Energien: Die Regierung setzt vor allem auf den Bau von Windkraftanlagen auf See (off-shore) und will dort bis 2030 die gewaltige Leistung von 25 Gigawatt installiert haben, was etwa 25 Kernkraftwerken entspricht. Bisher gibt es erst ein Demonstrationsvorhaben in der Nordsee. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau soll Darlehen von fünf Milliarden Euro für die ersten zehn Off-Shore-Windparks bereitstellen. An Land konzentriert man sich auf den Ersatz alter Windräder durch leistungsstärkere neue. Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Strom wird ab 2012 jährlich um bis zu zwölf Prozent verringert, weil die Herstellungspreise sinken. Fossile Energien: Gefördert werden sollen bei Neubauten nur noch so genannte CCS-fähige Kohlekraftwerke. CCS ist die Kurzbezeichnung für die Abtrennung und unterirdische Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage). Bis 2020 soll es zwei Demonstrationskraftwerke in Deutschland geben. Energieeffizienz Industrie: Steuervergünstigungen für Energie und Strom sollen ab 2013 an die Einführung von "Energiemanagementsystemen" in den Firmen gebunden werden. Solche Systeme sorgen für eine Erfassung der Energieströme und sind die Voraussetzung dafür, dass Sparpotenziale erkannt werden. Kleinere Unternehmen können sich für Effizienz-Investitionen Unterstützung aus einem neuen "Effizienzfonds" des Wirtschaftsministeriums holen, der mit 500 Millionen Euro im Jahr bestückt wird. Auf EU-Ebene will die Regierung für eine bessere Kennzeichnung des Verbrauchs zahlreicher Güter, vom Auto bis zum Kühlschrank, sorgen. Energieeffizienz Gebäude: Dies ist der "schlafende Riese" der Klimapolitik, so Bundeskanzlerin Angela Merkel. Gebäude verbrauchen 40 Prozent aller Energie und verursachen ein Drittel der CO2-Emissionen. Die Regierung verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis 2050 einen komplett klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Das "Null-Emissions-Haus" ist dann Pflicht für alle, ob Alt- oder Neubau. Ab 2020 soll es einen anfangs noch moderaten Sanierungsfahrplan geben, der den Hausbesitzern bestimmte Energiestandards vorschreibt. Werden sie vorzeitig erfüllt oder übererfüllt, bekommen die Eigentümer eine staatliche Förderung und zusätzlich noch eine steuerliche Gutschrift (Bonus). Beim Unterschreiten müssen sie hingegen zahlen (Malus), auch soll fossiler Heizbrennstoff höher besteuert werden. Das Mietrecht soll so geändert werden, dass Vermieter Investitionen leichter auf die Mieter abwälzen können; diese haben schließlich hinterher geringere Heizkosten. Verkehr: Eine Million Elektroautos bis 2020 und fünf Millionen bis 2030 sind das Ziel. Schon 2011 sollen für die Stromer besondere Kennzeichen eingeführt werden - Voraussetzung dafür, um ihnen Privilegien auf der Straße zu verschaffen, wie kostenloses Parken oder die Benutzung von Busspuren. Außerdem will sich die Regierung dafür einsetzen, dass die CO2-Grenzwerte herkömmlicher Fahrzeuge EU-weit "ambitioniert" verringert werden, von heute 160 Gramm pro Kilometer auf 35 Gramm pro Kilometer im Jahr 2040.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort