LSVS-Finanzskandal Steuerzahlerbund rügt Saar-Sportfunktionäre

Saarbrücken · Eskalation im LSVS-Skandal: Sportminister Bouillon setzt einen Prüfer ein. Kritik übt der Steuerzahlerbund.

 Im Fokus der Kritik: LSVS- und Landtagspräsident Klaus Meiser.

Im Fokus der Kritik: LSVS- und Landtagspräsident Klaus Meiser.

Foto: BeckerBredel

Im Finanzskandal beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) gerät dessen Präsidium um Präsident Klaus Meiser (CDU) immer stärker unter Druck. Der Steuerzahlerbund übte gestern massive Kritik an dem Führungsgremium. Zugleich kündigte Innen- und Sportminister Klaus Bouillon (CDU), dessen Ministerium als Rechtsaufsicht über den LSVS fungiert, die Einsetzung eines externen Wirtschaftsprüfers an. „Ich muss als unabhängige Rechtsaufsicht alles überprüfen. Ich verlasse mich nicht auf die Aussagen des LSVS“, sagte Bouillon gestern in Saarbrücken. Damit würden bei der Aufklärung jetzt Steuergelder eingesetzt. „Die Gutachten kosten Geld, das ist nicht zu vermeiden. Würde ich es nicht machen, wäre von Kumpanei die Rede“, sagte Bouillon.

Der freigestellte LSVS-Hauptgeschäftsführer Paul Hans soll für das mutmaßliche Finanzloch von fünf Millionen Euro durch „systematische Planungsfehler im Wirtschaftsplan der Hermann-Neuberger-Sportschule“ verantwortlich sein. Der Landeschef des Bundes der Steuerzahler im Saarland (BdS), Christoph Walter, bezeichnete Hans dagegen als „Erfüllungsgehilfen“. Die Verantwortung trage nicht dieser, sondern laut LSVS-Satzung das Präsidium.

Walter, dem die Prüfungsberichte der LSVS-Jahresabschlüsse 2008 bis 2014 vorliegen, erklärte, dass der LSVS „über einen längeren Zeitraum erhebliche Verluste“ aufgehäuft habe. „Spätestens mit Vorlage des Jahresberichtes des Wirtschaftsprüfers mit den erheblichen Jahresdefiziten hätte man stutzig werden müssen“, sagte Walter, „hier sind die Verantwortlichen – und das ist laut Satzung nun mal das Präsidium – eindeutig ihren Pflichten nicht nachgekommen.“ Auch müssten die Personalkosten und die Stellenpläne des LSVS durchleuchtet werden.

Minister Bouillon nahm das Präsidium teilweise in Schutz. „Gemeinhin meint man, die Dinge wären erkennbar. Dem ist nicht so. Es ist für einen Laien kaum erkennbar, wo der Hase im Pfeffer liegt“, so Bouillon

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