Steinmeier siegesgewiss: "Wer nur einlullt, wird abgewählt"

Saarbrücken. Eines muss man den Genossen lassen: Sie legen Wert auf Pünktlichkeit. Für 17.15 Uhr war gestern in Saarbrücken die Rede von Frank-Walter Steinmeier angekündigt. Exakt um 17.15 Uhr begrüßte der Kanzlerkandidat und SPD-Außenminister die "lieben Gäste, Freunde, Genossinnen und Genossen" auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater

Saarbrücken. Eines muss man den Genossen lassen: Sie legen Wert auf Pünktlichkeit. Für 17.15 Uhr war gestern in Saarbrücken die Rede von Frank-Walter Steinmeier angekündigt. Exakt um 17.15 Uhr begrüßte der Kanzlerkandidat und SPD-Außenminister die "lieben Gäste, Freunde, Genossinnen und Genossen" auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater. Was ihn im nächsten Satz jedoch dazu brachte, neben dem schönen Wetter den "prallgefüllten Platz" zu loben, blieb sein Geheimnis. Große Lücken taten sich fünf Tage vor der Bundestagswahl vor dem Theater auf. Die Partei korrigierte die Besucherzahl noch während Steinmeiers Auftritt von 1500 auf 1300. Die Polizei sprach später von 1000 Zuhörern.

Vom "Rückenwind", den Steinmeier auf den letzten Wahlkampfmetern nach seinem überzeugenden TV-Duell mit CDU-Kanzlerin Angela Merkel ausgemacht haben will, war in Saarbrücken jedenfalls wenig zu spüren, wenngleich es dem stimmlich angeschlagenen Kandidaten erneut gelang, seine Kernbotschaften couragiert auf den Punkt zu bringen. "Der kann reden", meinte ein SPD-Anhänger nach 47 Minuten Steinmeier live zufrieden.

Die Botschaften, die er dem Saarland mitgebracht hatte, waren zunächst Erkenntnisse, die er aus der zurückliegenden Landtagswahl gewonnen hat. "Wer nix vorhat oder verschweigt, was er vorhat, wer nur einlullt, der wird bestraft und wird wie Peter Müller zweistellig abgewählt", rief Steinmeier seinen Anhängern zu. "Vorbildlich" sei das, was Heiko Maas mit seiner Mannschaft erreicht hat. Vorbildlich für die gesamte Republik. "Schwarz-Gelb ist in Deutschland nicht gewollt", lautete Steinmeiers zweite Botschaft aus dem und ans Saarland.

Die restliche Zeit nutzte Steinmeier, um vor den Gefahren eines Bündnisses aus Union und FDP zu warnen und die Vorzüge einer starken Sozialdemokratie herauszuarbeiten: Verantwortung und Vernunft, Kündigungsschutz, Mitbestimmung, eine faire und gerechte Gesellschaft.

Mit Themen wie diesen werde die SPD am Sonntag punkten, Steinmeier erwartet ein "ganz, ganz anderes Ergebnis", als es die Umfragen voraussagen: "Der Vorsprung der CDU schmilzt wie ein Eis in der Sonne."

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