Steinbrück will Kapitalismus bändigen

Augsburg. Mit einer kämpferischen Rede hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück seine Partei trotz anhaltend schlechter Umfragen hinter sich versammelt. "Ich will Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden", rief er gestern den 600 Delegierten des Bundesparteitags (25 aus dem Saarland) in Augsburg zu und wurde mit stehenden Ovationen gefeiert

Augsburg. Mit einer kämpferischen Rede hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück seine Partei trotz anhaltend schlechter Umfragen hinter sich versammelt. "Ich will Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden", rief er gestern den 600 Delegierten des Bundesparteitags (25 aus dem Saarland) in Augsburg zu und wurde mit stehenden Ovationen gefeiert.

Die SPD will nach Aussage des 66-Jährigen den Kapitalismus bändigen und für eine Wiederbelebung der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland sorgen. Die SPD müsse die Partei sein, die den Grundgesetzartikel "Eigentum verpflichtet" wieder zur Geltung bringe. "Wir müssen die politische Kraft sein, die dem entfesselten Kapitalismus Spiel- und Verkehrsregeln entgegensetzt und Exzesse vermeidet." Steinbrück war vor vier Monaten zum Kanzlerkandidaten für die Wahl im September gekürt worden, hat es aber seitdem nicht vermocht, die SPD aus dem Umfragetief zu führen. Sie liegt bei 23 bis 27 Prozent.

Saar-SPD-Chef Heiko Maas sprach gegenüber der Saarbrücker Zeitung von einer "großartigen Rede". Kandidat und Pogramm passten zusammen. "Die SPD hat die besseren Ideen, das bessere Programm und vor allem den besseren Kanzlerkandidaten", sagte Maas. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer meinte in einem SZ-Interview, die SPD sei jetzt wieder die Partei der kleinen Leute. "Mit dieser Tonlage kann die SPD auch wieder bei ihrer Kernklientel punkten und darüber hinaus auch weit in das bürgerliche Lager hinein."

Einstimmig verabschiedeten Delegierten das Wahlprogramm für die Bundestagswahl, in das Forderungen des linken Parteiflügels stark eingingen. Es sieht neben einem Spitzensteuersatz von 49 Prozent einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde sowie eine Solidarrente von 850 Euro monatlich vor. Zudem will die SPD eine Mietenbremse und ein Milliardenprogramm für Bildung. , Interview, A 4: Meinung dpa/vet/red

Foto: dpa

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