Staatsanwalt ermittelt gegen Anton Schlecker

Stuttgart/Burgwedel. Das Ende der Drogeriekette Schlecker könnte für den Firmengründer Anton Schlecker strafrechtliche Konsequenzen haben

Stuttgart/Burgwedel. Das Ende der Drogeriekette Schlecker könnte für den Firmengründer Anton Schlecker strafrechtliche Konsequenzen haben. Wegen des Verdachts auf "Bankrott, Untreue und Insolvenzverschleppung" durchsuchten gestern mehr als 160 Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Bundesländern, wie Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart mitteilten. Darunter waren auch die Privatvilla von Anton Schlecker und der Firmensitz im schwäbischen Ehingen. An dem Einsatz seien insgesamt 160 Polizisten und neun Staatsanwälte beteiligt gewesen. Insgesamt ermitteln die Behörden gegen 14 Personen. Darunter sind nach Angaben aus Justizkreisen Anton Schlecker, seine Frau sowie die beiden Kinder.Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich ein Anfangsverdacht ergeben, der zu dem Ermittlungsverfahren geführt habe. Der schwerwiegendste Vorwurf sei der des Bankrotts. Dabei gehe es darum, dass offenbar "sehenden Auges" bei einer bevorstehenden Insolvenz Vermögenswerte beiseite geschafft worden seien.

Anton Schlecker führte die Drogeriemarktkette als eingetragener Kaufmann. Daher haftet er mit seinem Privatvermögen. Bei einer Verurteilung drohen dem Unternehmer bis zu fünf Jahre Haft.

Der gelernte Metzger Anton Schlecker hatte 1975 den ersten Drogeriemarkt gegründet, drei Jahre später hatte er schon 100 Märkte unter sich. 1984 durchbrach Schlecker die Schallmauer von 1000 Filialen. Doch das Unternehmen wuchs zu schnell, die Gewinne konnten mit den Umsätzen nicht mithalten. Hinzu kamen Imageprobleme und attraktivere Konkurrenz.

Allein im Jahr 2011 hatte Schlecker laut Insolvenzverwaltung mehr als 200 Millionen Euro Minus gemacht. Am 23. Januar meldete Schlecker offiziell Insolvenz beim Amtsgericht Ulm an. Nach mehreren vergeblichen Rettungsversuchen schlossen Ende Juni die letzten Filialen, darunter auch 46 im Saarland. 25 000 Mitarbeiter verloren bundesweit ihren Arbeitsplatz. dapd/afp

Foto: dpa

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