Überraschender Wahlabend SPD schafft klaren Sieg in Niedersachsen

Hannover · Zum Ende des Superwahljahres haben die Sozialdemokraten ihren Abwärtstrend gestoppt.

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Foto: SZ/Müller, Astrid

Triumph für die SPD, schwere Schlappe für die CDU: Drei Wochen nach ihrer historischen Niederlage bei der Bundestagswahl haben die Sozialdemokraten die Landtagswahl in Niedersachsen gestern überraschend klar gewonnen. Die CDU rutscht auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1959 ab, nachdem sie in Umfragen lange geführt hatte.

SPD und Grüne konnten sich am Abend zwischenzeitlich sogar noch Hoffnungen auf eine Fortsetzung ihrer Regierung machen: Später hieß es jedoch bei ARD und ZDF, es sei unwahrscheinlich geworden, dass es am Ende für Rot-Grün reicht. Rechnerisch in jedem Fall möglich sind eine große Koalition aus SPD und CDU, ein Ampelbündnis von SPD, FDP und Grünen sowie eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen, wie sie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auch im Bund anstrebt. Die Liberalen schlossen eine Ampel am Wahlabend allerdings nochmals kategorisch aus.

Ministerpräsident Weil sprach von einem „fulminanten Erfolg“ für die SPD: „Wir können zum ersten Mal seit der letzten Landtagswahl mit Gerhard Schröder vor 19 Jahren wieder die stärkste Fraktion im Landtag werden, das ist großartig.“ Aus seiner Sicht sorgte auch der Gang der Bundes-SPD in die Opposition für Rückenwind. Weil kündigte in einer ersten Reaktion an, er wolle grundsätzlich mit allen Landtagsparteien außer der AfD über mögliche Koalitionen sprechen.

 Stephan Weil kann vermutlich Ministerpräsident bleiben.

Stephan Weil kann vermutlich Ministerpräsident bleiben.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Sozialdemokraten werden in Niedersachsen den Hochrechnungen zufolge mit rund 37 Prozent zum ersten Mal seit fast 20 Jahren stärkste Kraft. Die CDU kommt nur noch auf etwa 34 Prozent, die Grünen verlieren deutlich und erreichen knapp neun Prozent. Die FDP schafft trotz Verlusten mit über sieben Prozent den Sprung ins Parlament. Die AfD zieht mit gut sechs Prozent ein, bleibt aber weit hinter ihren jüngsten Wahlerfolgen zurück. Die Linke scheitert erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. Damit sind künftig fünf statt bisher vier Parteien im Landtag vertreten. Die Wahlbeteiligung stieg auf über 63 Prozent. Sollte es tatsächlich nicht für die Fortsetzung von Rot-Grün reichen, steht in Hannover eine schwierige Regierungsbildung bevor.

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