SPD feiert verhalten - Grüne bejubeln sich selbst

Berlin. Obwohl man aus Anlass des Tages landestypischen Backfisch mit Remoulade serviert, dazu ein bekanntes Nordbier mit Plopp-Verschluß, ist die Stimmung in der Berliner SPD-Zentrale fischig. Ein bisschen zaghaftes Klatschen beim eigenen Ergebnis, ein bisschen auch bei den schlechten Zahlen für die Linkspartei. Kaum hörbar

Berlin. Obwohl man aus Anlass des Tages landestypischen Backfisch mit Remoulade serviert, dazu ein bekanntes Nordbier mit Plopp-Verschluß, ist die Stimmung in der Berliner SPD-Zentrale fischig. Ein bisschen zaghaftes Klatschen beim eigenen Ergebnis, ein bisschen auch bei den schlechten Zahlen für die Linkspartei. Kaum hörbar. Und genauso zurückhaltend fallen die Reaktionen aus, zum Beispiel, als klar wird, dass die CDU vor der SPD liegt und dass die Piraten in Kiel wieder mal große Beute machen. Irgendwie hat man es kommen sehen, mindestens befürchtet. Parteichef Sigmar Gabriel versucht dann doch noch etwas Stimmung zu machen, indem er vorrechnet, "welche Parteien heute Abend alles verloren haben", natürlich CDU und FDP, und welche gewonnen haben, nämlich "die Grünen, ich gratuliere, die Piraten, denen gratuliere ich auch". Berlins SPD-Landeschef Michael Müller ist darunter, er kennt sich aus mit Piraten, die hier im letzten Herbst einzogen. "Früher haben die Linken uns gefährdet, jetzt die", sagt er.Eindeutiger ist die Gefühlslage bei den beiden anderen Parteien des Oppositionslagers. "Das beste Ergebnis aller Zeiten", "unglaublicher Wahlkampf", "echter Rückenwind für NRW". Der Grünen-Parteichefin Claudia Roth sprudeln die positiven Superlative nur so aus dem Mund. Sie macht schon kurz nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen die Option einer Jamaika-Koalition von CDU, FDP und Grünen zunichte. "Die Grünen sind nicht Mehrheitsbeschaffer für eine abgewählte Koalition."

Genau gegenteilig ist die Emotion bei der Linkpsartei, die mit 2,5 Prozent eine herbe Klatsche erhalten hat. Parteichef Klaus Ernst nennt das Abschneiden unumwunden "enttäuschend" und schimpft, dass man sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt habe. kol

Foto: Kumm/dpa

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