Sozialist Hollande greift nach Macht in Frankreich

Paris. In Frankreich zeichnet sich ein historischer Wahlsieg der Sozialisten ab: Die erste Runde der Präsidentschaftswahl gewann gestern laut Hochrechnungen der Sozialist François Hollande vor dem konservativen Staatschef Nicolas Sarkozy. Da Hollande für die Stichwahl am 6

Paris. In Frankreich zeichnet sich ein historischer Wahlsieg der Sozialisten ab: Die erste Runde der Präsidentschaftswahl gewann gestern laut Hochrechnungen der Sozialist François Hollande vor dem konservativen Staatschef Nicolas Sarkozy. Da Hollande für die Stichwahl am 6. Mai ein großer Vorsprung vorhergesagt wird, könnten die Sozialisten erstmals wieder seit 1988 eine Präsidentenwahl für sich entscheiden.Hollande lag nach Hochrechnungen mehrerer Meinungsforschungsinstitute bei 28,4 bis 29,3 Prozent und damit deutlich vor dem konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy mit 25,5 bis 27 Prozent. Der Vorsprung in der ersten Runde gilt als psychologisch wichtig, um bis zur Stichwahl zusätzliche Wähler mobilisieren zu können. In der zweiten Runde sehen alle Umfragen den 57-jährigen Sozialisten mit rund zehn Prozentpunkten vor dem konservativen Präsidenten, der 2007 noch rund 31 Prozent in der ersten Runde erzielt hatte und zum Ende seiner Amtszeit unbeliebter ist als alle Vorgänger.

Die Überraschung des Wahlsonntags war jedoch die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen: Sie kam mit 18,2 bis 20 Prozent auf den dritten Platz und gewann damit deutlich mehr Stimmen als die ihr vorhergesagten 16 Prozent. Der Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon kam auf zehn bis 13,5 Prozent, der Zentrumspolitiker François Bayrou auf acht bis zehn Prozent. Die Beteiligung war mit 80,3 Prozent überraschend hoch.

In Frankreich wird der Präsident in einer Stichwahl zwischen dem Erst- und dem Zweitplatzierten des ersten Durchgangs ermittelt. Diese findet am 6. Mai statt. Bis dahin wird es für Hollande und Sarkozy darum gehen, die Wähler der anderen Kandidaten für sich zu gewinnen. Erwartet wird, dass die linken Wähler mehrheitlich für Hollande stimmen, während Sarkozy die Le-Pen-Wähler schwerer für sich gewinnen kann. Völlig unklar ist, wie sich die Bayrou-Wähler entscheiden. , Seite A 4: Analyse afp

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