Sozialer Sprengstoff
Meinung:Sozialer Sprengstoff
Von SZ-RedakteurUlrich Brenner
Dass Menschen aus anderen Kulturkreisen sich in Deutschland benachteiligt fühlen, kann nicht überraschen. Ihre subjektive Wahrnehmung entspricht wohl der Realität. Ein Akzent, ein ungewohnter Name - schnell landet man in Schubladen. Das ist nicht typisch deutsch, kommt auch in Staaten mit größerer Einwanderungserfahrung vor. Aber kein Land kann sich diese Diskriminierung leisten. Wirtschaftlich nicht: Der Verzicht auf qualifizierte Bewerber kostet Firmen und Staat schlicht bares Geld. Und gesellschaftlich schon gar nicht: Mag sein, dass Einwanderer der ersten Generation trotz Diskriminierung bei uns zufrieden sind, weil sie die Situation in ihren Heimatländern kennen. Ihre Kinder tun das nicht. Wenn die sich zurückgesetzt fühlen, birgt das sozialen Sprengstoff.