„Soziale Gerechtigkeit ist ein zentrales Thema“

Saarbrücken · Ein gutes Leben – wie sie sich das vorstellen, gaben vor gut einem Jahr auch Saarländer der Bundesregierung mit auf den Weg. Dabei darf es jetzt aber nicht bleiben, fordert die Awo, die an dem Großprojekt beteiligt war.

Auf bunten Pappkarten hatten die Teilnehmer ihre Antworten an Frau Merkel notiert. Rund 30 Bürger waren im Juni vor einem Jahr in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Saarbrücken zum Bürgerdialog der Bundesregierung gekommen, um aufzuschreiben, was das für sie bedeutet: "Gut leben in Deutschland". Die Awo richtete eine von vier Veranstaltungen aus, die im Saarland im Rahmen der Kampagne liefen - neben der Konrad-Adenauer-Stiftung , dem saarländischen Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und dem Bundesjustizministerium, das im September 2015 nach Saarlouis einlud, wo Bundesminister Heiko Maas (SPD ) selbst erklärte, was die Regierung wissen wollte. Insgesamt 160 Saarländer kamen zu den vier Treffen - bundesweit machten mehr als 15 000 Bürger bei der Aktion mit.

Auch die Antworten aus Saarbrücken sind heute also Thema im Bundeskabinett , das seine Befragung auswerten will. Was Lebensqualität ausmache, dazu hatten auch die Teilnehmer des Awo-Dialogs damals klare Antworten, erinnert sich Marcel Dubois, Landesvorsitzender der Awo Saar. Neben Frieden und Sicherheit, Gesundheit und Familie - also persönlichen Faktoren -, ging es auch um ein gutes Leben für alle. "Aus unserer Sicht ist das Thema soziale Gerechtigkeit zentral", sagt Dubois. "Die Fragen nach Altersarmut, Bildungs- und Teilhabechancen bewegen die Menschen auch im Saarland", auch die Eigenständigkeit des Landes trieb die Bürger um. "Die Saarländer wünschen sich Bildung und Betreuung, Teilhabe, Integration und ein gerechtes soziales Miteinander", resümiert Dubois die wichtigsten (auch bundesweiten) Ergebnisse. Die Idee der Politik, ihre Bürger direkt zu fragen, wie es ihnen geht, findet der Awo-Chef gut: "Die Bürger auf diese Weise an der Politik zu beteiligen, ist ein wichtiges und positives Element." Jetzt müssten indes Taten folgen. Wer die Frage nach einem gutem Leben in Deutschland stelle, müsse Aspekte der sozialen Gerechtigkeit berücksichtigen - und dann umsetzen. "Die Ergebnisse müssen konkrete Folgen für die Politik der Bundesregierung haben", fordert Dubois.

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