Sophie und Luca sind meist allein zu Haus

Obwohl für die Familien jährlich direkt oder indirekt rund 200 Milliarden Euro ausgegeben werden, stagniert die Geburtenrate in Deutschland. SZ-Korrespondent Werner Kolhoff hat Fragen und Antworten zu neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts zusammengestellt.

Was sind die wichtigsten Trends?

673 500 Kinder wurden 2012 in Deutschland geboren. Das war ein Viertel weniger als im Jahr der Wiedervereinigung 1990 (905 700) und nur noch halb so viel wie im Rekordjahr 1964 (1,35 Millionen). Damals bekam jede Frau im Durchschnitt 2,5 Kinder. Jetzt ist die Geburtenrate auf 1,4 Kinder pro Frau gesunken. Frauen, die heute nicht geboren werden, können morgen keine Kinder bekommen. Also wird die Bevölkerungszahl weiter sinken. Sind Gründe für den mangelnden Mut zum Kind erkennbar?

Die Frauen verschieben ihre erste Geburt auf einen immer späteren Zeitpunkt. Anfang der 70er Jahre waren sie noch 24 Jahre alt beim ersten Kind, jetzt sind sie im Durchschnitt 29 Jahre . Folge: Weil die Abstände zum nächsten Kind gleich lang bleiben (drei bis vier Jahre), reicht es zwar oft noch für ein zweites Kind, aber nicht mehr für ein drittes. Zweiter Trend: Immer mehr Frauen bleiben ganz kinderlos. Ihr Anteil ist unter den 40- bis 44-jährigen Frauen, also einer Altersgruppe, die die Familienplanung weitgehend abgeschlossen hat, auf 22 Prozent gestiegen. 1990 lag der Anteil noch bei der Hälfte, elf Prozent. Ein Lichtblick: Bei den Akademikerinnen war die Kinderlosigkeit besonders hoch. Durch die Einführung des Elterngeldes ist der Kinderlosenanteil hier etwas zurückgegangen. Dafür steigt er aber bei den Nicht-Akademikerinnen. Wie wirkt sich die Entwicklung auf die Familien aus?

Es ist ziemlich einsam zu Hause für Sophie und Luca (das waren die beliebtesten Namen 2012). Von den 8,1 Millionen Familien haben 42 Prozent nur ein Kind, 43 Prozent zwei Kinder. Drei und mehr Kinder haben noch 15 Prozent der Familien. Was früher als kinderreich galt, fünf oder mehr Kinder, kommt nur noch in jeder 100. Familie vor.

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