Skandal-Drohne „Euro Hawk“ hebt vielleicht bald wieder ab

Berlin · Sie gilt als Symbol der Rüstungsprobleme bei der Bundeswehr: Die Riesen-Drohne „Euro Hawk“ hätte beinahe einen Minister zu Fall gebracht. Jetzt soll sie vielleicht doch noch einmal abheben.

Die Skandal-Drohne "Euro Hawk" steht möglicherweise vor einem Comeback. Nach Medienberichten erwägt das Verteidigungsministerium, dieses unbemannte Aufklärungsflugzeug wieder zu Testzwecken fliegen zu lassen - als Konsequenz aus einem Rüstungsgutachten externer Experten , das Ressortchefin Ursula von der Leyen (CDU ) heute vorlegen wird. Insgesamt werden darin rund 140 Probleme und Risiken bei den größten Rüstungsprojekten der Bundeswehr aufgelistet.

Die Verteidigungsministerin hatte die Experten der Unternehmensberatung KPMG , der Ingenieurgesellschaft P3 und der Kanzlei Taylor Wessing mit der Überprüfung beauftragt, weil sie mit der internen Kontrolle der Projekte unzufrieden war. Eines der untersuchten Projekte ist der "Euro Hawk", dessen Entwicklung 2013 gestoppt worden war - wegen massiver Probleme bei der Zulassung für den deutschen Luftraum und einer drohenden Kostenexplosion. Zu diesem Zeitpunkt waren aber bereits mehr als 600 Millionen Euro Steuergelder in das Projekt geflossen - und der damalige Ressortchef Thomas de Maizière musste beinahe den Hut nehmen.

Nach Berichten des Magazins "Der Spiegel" und der "FAZ" soll das für den "Euro Hawk" entwickelte Aufklärungssystem nun weiter geprüft werden. Dazu solle die Drohne aus ihrem Hangar auf dem Luftwaffenstützpunkt in Manching geholt werden und wieder zu Testflügen starten. Der "Euro Hawk" soll darüber hinaus aber wohl nicht weiter genutzt werden. Als Alternative ist nun die Drohne "Triton" vom selben US-Hersteller Northrop Grumman im Gespräch.

Das Experten-Gutachten stellt dem Rüstungssektor der Bundeswehr insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus. In ihrer Analyse kämen die Experten zu dem Ergebnis, "dass eine Optimierung des Rüstungsmanagements in nationalen und internationalen Großprojekten dringend und ohne Verzug geboten ist", zitiert die "Süddeutsche Zeitung". "Die Umsetzung dieser Handlungsempfehlungen bedeutet ein ambitioniertes Arbeitsprogramm, das mindestens für die kommenden zwei Jahre erhebliche Kräfte binden wird." Weiter gelinge es dem Bund nicht, seine Kosten-, Termin- und Leistungsziele gegenüber der Industrie durchzusetzen. Zudem müssten den Projektteams besser qualifizierte Mitarbeiter zugeteilt werden.