Shoppen per Mausklick soll sicherer werden

Brüssel. Zwei von drei Bundesbürgern scheuen den Einkauf im Internet, wenn der Anbieter aus dem EU-Ausland stammt. Zu unsicher, zu wenig verlässlich - das sind die gängigen Argumente. In wenigen Monaten soll alles besser werden, hat die EU-Kommission gestern beschlossen und eine Harmonisierung des "Verbraucherschutzes auf hohem Niveau" versprochen

 Nicht jedes Schnäppchen, das im Internet angepriesen wird, ist sein Geld wert. Häufig kassieren Anbieter, ohne später die Ware zu liefern. Dagegen will die EU jetzt etwas tun. Foto: dpa

Nicht jedes Schnäppchen, das im Internet angepriesen wird, ist sein Geld wert. Häufig kassieren Anbieter, ohne später die Ware zu liefern. Dagegen will die EU jetzt etwas tun. Foto: dpa

Brüssel. Zwei von drei Bundesbürgern scheuen den Einkauf im Internet, wenn der Anbieter aus dem EU-Ausland stammt. Zu unsicher, zu wenig verlässlich - das sind die gängigen Argumente. In wenigen Monaten soll alles besser werden, hat die EU-Kommission gestern beschlossen und eine Harmonisierung des "Verbraucherschutzes auf hohem Niveau" versprochen. So sollen - wenn Europa-Parlament und EU-Minister zugestimmt haben - alle Bestellungen innerhalb von höchstens 30 Tagen geliefert werden. Ansonsten kann der Kunde ohne Zusatzkosten vom Kauf zurücktreten. Für den Widerruf der Bestellung wird ein Standardformular eingeführt, damit der Kunde sich leicht tut. Außerdem bleiben ihm in allen europäischen Ländern 14 Tage Zeit zum Rücktritt vom Kauf. Für Reklamationen soll es in der ganzen Union gleiche Kriterien geben. "Angesichts strapazierter Haushaltskassen", so Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kunewa, "wird es für den Bürger immer wichtiger, Preise zu vergleichen und dort einkaufen zu können, wo es das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gibt."

Dabei sind es nicht nur die Käufer, die sich derzeit noch verunsichert zurückhalten, sondern auch die Verkäufer. 67 Prozent der Anbieter im Internet liefern bisher nicht ins europäische Nachbarland, aber die Hälfte von ihnen würde dies gerne tun, wenn die Abwicklung sicherer wäre. Immerhin geht es um Milliardenbeträge. Denn die 30 Prozent der EU-Bürger, die heute schon per Mausklick shoppen gehen, geben dabei pro Jahr 797 Euro aus, das macht 24 Milliarden für alle 27 Mitgliedstaaten. "Da ist noch viel Spielraum", befand die EU-Kommission gestern. Innerhalb der nächsten fünf Jahre seien traumhafte Zuwachsraten drin: Der Umsatz beim Einkauf per Computer könne auf rund 300 Milliarden Euro gesteigert werden. Dazu müsse sich aber noch viel ändern.

Nicht zuletzt die Beschränkungen beim Bezahlen sollen abgebaut werden. Dass ein Belgier, der auf einer französischen Web-Seite eigentlich günstig einkaufen könnte, beim Gang zur virtuellen Kasse wieder auf eine belgische Seite verlinkt wird und dort den höheren Preis zahlen muss, will Brüssel abstellen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ist jedenfalls überzeugt, dass das Vorhaben "große Chancen bietet". "Da ist noch viel Spielraum."

EU-Verbraucherschutz-

kommissarin

Meglena Kunewa

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