Selbstkontrolle funktioniert nicht

Meinung:

Selbstkontrolle funktioniert nicht

Von SZ-Korrespondent Detlef Drewes

Der Aufschrei war groß, als der ehemalige Kommissionspräsident José Manuel Barroso vor einigen Wochen seinen Auftragsjob beim Bankhaus Goldman Sachs bekannt gab. Erwähnenswert ist eine Online-Petition, in der EU-Beamte ihrem früheren Chef darin "unverantwortliches und moralisch verwerfliches Verhalten" vorwarfen. Genau darum geht es. Wenn Spitzenvertreter dieser Union nach ihrem Ausscheiden Übergangsgelder in Anspruch nehmen, wird dagegen wenig zu sagen sein. Wer gute Leute haben will, muss ihnen auch finanziell attraktive Bedingungen bieten.

Dass es aber inzwischen üblich zu werden scheint, den Anspruch auch dann noch zu erheben, wenn man längst eine neue lukrative Stelle gefunden hat, beschädigt den Ruf der EU-Institutionen. Die viel beschworene Selbstkontrolle der EU-Behörde funktioniert nicht. Es ist auch nicht einzusehen, warum die Besoldung der Spitzen-Jobs nicht in die Hoheit von EU-Parlament und Mitgliedstaaten verlagert wird. Dann hätten solche Praktiken schnell ein Ende.

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