Seit 2009 hält Griechenland Europa in Atem

Oktober 2009: Die neue Regierung des Sozialisten Giorgos Papandreou legt die katastrophale Haushaltslage offen. Statt der von der Vorgängerregierung angegebenen sechs Prozent liegt das Defizit bei 12,7 Prozent. Das Land sitzt auf einem Schuldenberg von 350 Milliarden Euro.Dezember 2009: Ratingagenturen stufen die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab

Oktober 2009: Die neue Regierung des Sozialisten Giorgos Papandreou legt die katastrophale Haushaltslage offen. Statt der von der Vorgängerregierung angegebenen sechs Prozent liegt das Defizit bei 12,7 Prozent. Das Land sitzt auf einem Schuldenberg von 350 Milliarden Euro.Dezember 2009: Ratingagenturen stufen die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab.

März 2010: Es wird über eine Staatspleite spekuliert. Die Euro-Länder sagen Athen vorsorglich ein Hilfspaket unter Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu.

Mai 2010: Griechenland droht akut die Insolvenz. Die Eurogruppe beschließt Notkredite von 110 Milliarden Euro und verlangt einen harten Sparkurs. Ebenfalls im Mai 2010 wird der erste "Rettungsschirm" gespannt. Er besteht aus dem Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) und der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF). Dieser Kreditfonds kann Darlehen bis zu 440 Milliarden Euro ausgeben. Die EU-Kommission steuert zusätzlich 60 Milliarden Euro bei, der IWF nochmals 250 Milliarden Euro.

Dezember 2010: Ein EU-Gipfel beschließt einen permanenten Rettungsschirm (ESM). Er soll mit 500 Milliarden Euro an verfügbaren Notkrediten ausgestattet werden. Um den Euro-Schutzwall zu erhöhen, wird das Hilfsvolumen später auf rund 800 Milliarden Euro ausgeweitet.

März 2011: Ein EU-Gipfel verabschiedet ein Paket zur Überwindung der Schuldenkrise. Dazu gehören der permanente Rettungsschirm, eine Schärfung des Stabilitätspakts und ein neuer "Euro-Pakt-Plus", mit dem sich die Regierungschefs zu Strukturreformen verpflichten.

Juni 2011: Das Parlament in Athen nimmt ein radikales Sparpaket der Regierung an - Voraussetzung für eine Teilzahlung aus dem Hilfspaket.

Juli 2011: Auf einem Gipfel einigt sich die EU auf ein neues Griechenland-Rettungsprogramm im Volumen von 109 Milliarden.

Oktober 2011: Euro-Länder und Banken einigen sich auf eine Entschuldung für Athen und das zweite Rettungspaket von 130 Milliarden Euro.

November 2011: Lucas Papademos löst Giorgios Papandreou ab. Seine Übergangsregierung soll die Sparmaßnahmen einleiten, ohne die das Hilfspaket nicht aktiviert werden kann.

Februar 2012: Das Parlament billigt das Sparpaket, das nach Forderung der internationalen Geldgeber verschärft werden muss.

Februar 2012: Die Länder der Eurozone geben grünes Licht für das 130-Milliarden-Hilfspaket. Voraussetzung für eine endgültige Freigabe ist aber ein Erfolg des Schuldenschnittes.

März 2012: Mit der größten Staatsumschuldung aller Zeiten verschafft sich Griechenland Luft. Athen meldet eine breite Beteiligung am Schuldenschnitt, der das Land um mehr als 100 Milliarden Euro entlasten wird. Die Euro-Finanzminister geben umgehend einen Teil des neuen 130-Milliarden-Hilfspakets frei.

März 2012: Die Euro-Finanzminister beschließen, den Euro-Schutzwall auf rund 800 Milliarden Euro auszuweiten.

Mai 2012: Bei der Parlamentswahl verlieren die Unterstützer des Sparprogramms die Mehrheit. Gestärkt werden Radikale, die sich einer Sanierung des Landes verweigern. Alle Versuche zur Regierungsbildung scheitern. Folge: Neuwahlen. afp/dpa

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