Mittelmeer-Flüchtlinge Seenotretter erheben Vorwürfe

Berlin · Aktivisten werfen der Bundesregierung vor, Menschenleben zum Spielball zu machen.

 Die „Sea-Watch 3“ muss derzeit mit 32 geretteten Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer ausharren.

Die „Sea-Watch 3“ muss derzeit mit 32 geretteten Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer ausharren.

Foto: dpa/Jib Collective

Verschiedene Seenot­rettungsorganisationen haben dem Bundesinnenministerium vorgeworfen, sich gegen eine Lösung bei der Rettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer zu sperren. Dabei bringe es „fadenscheinige Argumente“ vor und mache Menschenleben zum Spielball machtpolitischer Interessen, erklärte die Organisation „Seebrücke“ gestern. Sie kündigte für heute eine Protestaktion am Kanzleramt in Berlin an.

Seit elf Tagen müsse die „Sea-Watch 3“ der Organisation „Sea-Watch“ mit 32 geretteten Menschen an Bord auf dem Mittelmeer ausharren. Auch dem Boot „Professor Albrecht Penck“, das am vergangenen Samstag 17 Flüchtende vor Libyen aus Seenot gerettet habe, werde seitdem das Einlaufen in einen sicheren Hafen verwehrt. Die Organisation rief zu schnellem Handeln auf, da sich die Wetterverhältnisse auf dem Mittelmeer zusehends verschlechterten. Nach ihren Angaben starben 2018 mehr als 2000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer.

Nach Zahlen der Internationalen Organisation für Migration sind 2018 alleine 769 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, von Afrika aus die spanische Küste zu erreichen – mehr als dreimal so viele wie 2017.

Mindestens 57 250 Personen kamen 2018 über die westliche Mittelmeerroute nach Spanien – so viele wie nie zuvor. Weder Malta noch Italien wollen private Seenotretter in ihren Häfen anlegen lassen, weil sich die EU-Staaten nicht auf eine Verteilung der Bootsflüchtlinge einigen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort