Seehofers Rücktritts-Show geht weiter

Natürlich wusste er, dass es genau so kommen würde. Natürlich wusste Horst Seehofer sehr genau, dass die Frage nach seiner politischen Zukunft und seiner Nachfolge den Klausurauftakt der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth überlagern würde, mit einer solchen Interview-Äußerung an einem solchen Tag. Und trotzdem hat der bayerische Ministerpräsident es - wieder einmal - nicht lassen können, die Debatte um seine Nachfolge neu zu befeuern. Gleich zu Jahresbeginn, aus heiterem Himmel, zur großen Überraschung auch seiner Partei. "Ich werde bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr kandidieren", sagte Seehofer der Zeitung "Die Welt" in einem Interview, das just zum Klausurauftakt gestern erschien. Nun stapfen Seehofer und Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt vor den verschneiten Bergen von Kreuth auf die Kameras zu. Wo er denn seinen Nachfolger gelassen habe, ruft ein Journalist ihm fragend entgegen. Seehofer gibt sich verwundert. "Ich habe das unzählige Male gesagt, darum kann ich den Neuigkeitswert dieser Aussage gar nicht nachvollziehen", sagt er über seine neuerliche Rückzugs-Ankündigung. Der Neuigkeitswert sei "null". Seehofer bekräftigt auch noch einmal: "Ich werde 2018 nicht mehr kandidieren für den Freistaat Bayern." Und auch als CSU-Chef will er aufhören: "Ich trenne da nicht zwischen beiden Funktionen, damit da nicht wieder ein neues Gerücht aufkommt." Seehofer bestreitet zudem, die Debatte selbst neu angestoßen zu haben - er sei ja nur gefragt worden. "Dann antworte ich auch korrekt und wahrheitsgemäß", erklärt er. "Was würden Sie heute mutmaßen, wenn ich darauf nicht geantwortet hätte, oder sibyllinisch geantwortet hätte? Dann würde die Gerda mich auch schimpfen: War das notwendig?" "Anfängerausrede", sagt dazu einer aus dem CSU-Vorstand . "Er wollte das platzieren." Und tatsächlich ist es für den politisch so erfahrenen CSU-Vorsitzenden noch nie ein Problem gewesen, auf Fragen ausweichend zu antworten. Warum also hat Seehofer, der im Schnee von Kreuth sagt, 2015 werde "frei sein von Personaldebatten", die Debatte selbst wieder angestoßen? "Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage", sagt ein CSU-Mann. "Das schadet nämlich der CSU ." Die Partei stehe eigentlich gut da, mache eine gute Arbeit. Und deshalb wolle niemand derzeit eine solche Debatte haben. Das Ganze sei einfach "völlig überflüssig". Vielleicht auch deshalb, weil es der bundesweit eher blass erscheinenden Hasselfeldt zum Jahresauftakt die Schau stiehlt. Hasselfeldt sagt nur trocken: "Ich habe keine Personaldiskussion am Hacken - und die Partei auch nicht. Wir haben hier zu arbeiten." Richtig ist: Seehofer hat seit 2012 wiederholt angekündigt, 2018 abtreten zu wollen. "Dann ist auch Schluss", sagte er. Einige in der CSU hielten das für einen strategischen Fehler, weil Seehofer damit eine frühzeitige Nachfolger-Suche in Kauf nahm. Im vergangenen Oktober dann schloss Seehofer im "Spiegel" entgegen früheren Bekundungen nicht mehr aus, 2018 erneut anzutreten. Wobei die Volte in erster Linie auf seinen Finanzminister Markus Söder zielte, der ihm - aus seiner Sicht - in vielen Bereichen offenbar zu forsch und zu übermütig wurde. Es ging also vor allem darum, Söder zu bremsen. Wenn Spekulationen und Vermutungen auftauchten, sei das "nicht meine Sache", sagt Seehofer nur, als er in Kreuth sozusagen seinen Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt erklärt. Die bayerische Opposition kostet das Ganze genüsslich aus. "Bei Seehofers heutiger Rückzugsankündigung darf man auf die Halbwertszeit gespannt sein", lästert Grünen-Landeschefin Sigi Hagl. Aber auch ein CSU-Abgeordneter meint nur achselzuckend: "Er ist halt, wie er ist."

Natürlich wusste er, dass es genau so kommen würde. Natürlich wusste Horst Seehofer sehr genau, dass die Frage nach seiner politischen Zukunft und seiner Nachfolge den Klausurauftakt der CSU-Landesgruppe in Wildbad Kreuth überlagern würde, mit einer solchen Interview-Äußerung an einem solchen Tag. Und trotzdem hat der bayerische Ministerpräsident es - wieder einmal - nicht lassen können, die Debatte um seine Nachfolge neu zu befeuern. Gleich zu Jahresbeginn, aus heiterem Himmel, zur großen Überraschung auch seiner Partei. "Ich werde bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr kandidieren", sagte Seehofer der Zeitung "Die Welt" in einem Interview, das just zum Klausurauftakt gestern erschien.

Nun stapfen Seehofer und Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt vor den verschneiten Bergen von Kreuth auf die Kameras zu. Wo er denn seinen Nachfolger gelassen habe, ruft ein Journalist ihm fragend entgegen. Seehofer gibt sich verwundert. "Ich habe das unzählige Male gesagt, darum kann ich den Neuigkeitswert dieser Aussage gar nicht nachvollziehen", sagt er über seine neuerliche Rückzugs-Ankündigung. Der Neuigkeitswert sei "null". Seehofer bekräftigt auch noch einmal: "Ich werde 2018 nicht mehr kandidieren für den Freistaat Bayern." Und auch als CSU-Chef will er aufhören: "Ich trenne da nicht zwischen beiden Funktionen, damit da nicht wieder ein neues Gerücht aufkommt."

Seehofer bestreitet zudem, die Debatte selbst neu angestoßen zu haben - er sei ja nur gefragt worden. "Dann antworte ich auch korrekt und wahrheitsgemäß", erklärt er. "Was würden Sie heute mutmaßen, wenn ich darauf nicht geantwortet hätte, oder sibyllinisch geantwortet hätte? Dann würde die Gerda mich auch schimpfen: War das notwendig?"

"Anfängerausrede", sagt dazu einer aus dem CSU-Vorstand . "Er wollte das platzieren." Und tatsächlich ist es für den politisch so erfahrenen CSU-Vorsitzenden noch nie ein Problem gewesen, auf Fragen ausweichend zu antworten. Warum also hat Seehofer, der im Schnee von Kreuth sagt, 2015 werde "frei sein von Personaldebatten", die Debatte selbst wieder angestoßen? "Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage", sagt ein CSU-Mann. "Das schadet nämlich der CSU ." Die Partei stehe eigentlich gut da, mache eine gute Arbeit. Und deshalb wolle niemand derzeit eine solche Debatte haben. Das Ganze sei einfach "völlig überflüssig". Vielleicht auch deshalb, weil es der bundesweit eher blass erscheinenden Hasselfeldt zum Jahresauftakt die Schau stiehlt. Hasselfeldt sagt nur trocken: "Ich habe keine Personaldiskussion am Hacken - und die Partei auch nicht. Wir haben hier zu arbeiten."

Richtig ist: Seehofer hat seit 2012 wiederholt angekündigt, 2018 abtreten zu wollen. "Dann ist auch Schluss", sagte er. Einige in der CSU hielten das für einen strategischen Fehler, weil Seehofer damit eine frühzeitige Nachfolger-Suche in Kauf nahm. Im vergangenen Oktober dann schloss Seehofer im "Spiegel" entgegen früheren Bekundungen nicht mehr aus, 2018 erneut anzutreten. Wobei die Volte in erster Linie auf seinen Finanzminister Markus Söder zielte, der ihm - aus seiner Sicht - in vielen Bereichen offenbar zu forsch und zu übermütig wurde. Es ging also vor allem darum, Söder zu bremsen.

Wenn Spekulationen und Vermutungen auftauchten, sei das "nicht meine Sache", sagt Seehofer nur, als er in Kreuth sozusagen seinen Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt erklärt. Die bayerische Opposition kostet das Ganze genüsslich aus. "Bei Seehofers heutiger Rückzugsankündigung darf man auf die Halbwertszeit gespannt sein", lästert Grünen-Landeschefin Sigi Hagl. Aber auch ein CSU-Abgeordneter meint nur achselzuckend: "Er ist halt, wie er ist."

Meinung:

Heute so,morgen so

Von SZ-KorrespondentHagen Strauß

Neulich meinte Horst Seehofer noch, er wisse, was zu tun sei, "wenn kein ordentlicher Übergang gewährleistet wäre". Das sollte heißen: Dann mache ich weiter. Jetzt sagt der CSU-Chef, er werde bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr antreten. Der Urnengang findet erst 2018 statt. Bis dahin fließt in München noch viel Wasser die Isar hinunter. Bei Seehofer kann morgen schon wieder alles ganz anders sein. So agiert er auch, wenn es um seine Nachfolge geht. Wird ihm beispielsweise der Machtkampf hinter ihm zwischen Ilse Aigner und Markus Söder zu bunt, zaubert er sich entweder selbst noch mal aus dem Hut, oder bringt den Namen Karl-Theodor zu Guttenberg ins Spiel. Heute so, morgen so. Das ist die Strategie des bayerischen Ministerpräsidenten , der seine Partei in Unruhe halten will. Nur das sichert ihm aus seiner Sicht Respekt und Einfluss. Deshalb ist noch nichts entschieden. Keiner sollte sich zu früh freuen. Auch nicht jene, die auf seine Nachfolge hoffen, die lange vor der Landtagswahl geregelt werden müsste. Und in Berlin sollte niemand glauben, dass Seehofer nach seiner Ankündigung eine "lahme Ente" sein wird. Denn wahr ist auch: Wer ihn unterschätzt, hat verloren.

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