Pakete an Obama und Clinton Mutmaßliche Attentate auf Trump-Gegner

New York/Washington · Secret Service fing Pakete an Obama, Hillary Clinton und CNN ab. Trump verurteilt die Vorfälle.

 Polizisten standen gestern vor dem Haus der demokratischen Politiker Hillary und Bill Clinton in Chappaqua, New York.

Polizisten standen gestern vor dem Haus der demokratischen Politiker Hillary und Bill Clinton in Chappaqua, New York.

Foto: AP/Seth Wenig

() EiSerie von Paketbomben hat in den USA für Alarm gesorgt: Zwei Wochen vor den Kongresswahlen wurden mutmaßliche Rohrbomben-Sprengsätze unter anderem in der Post des früheren Präsidenten Barack Obama sowie von Ex-Außenministerin Hillary Clinton entdeckt. Eine weitere potenziell gefährliche Sendung war an CNN gerichtet. Der New Yorker Sitz des Fernsehsenders, der überwiegend kritisch über Präsident Donald Trump berichtet, wurde evakuiert. Insgesamt waren sechs Prominente Adressaten der Pakete, unter anderem der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo. Er gehört wie Obama und Clinton der Demokratischen Partei an.

Auch nahe des Büros der früheren Parteivorsitzenden der Demokraten, Debbie Wasserman Schultz, im Bundesstaat Florida, wurde ein potenziell gefährliches Paket gefunden. Sie sollte später am Tag mit Clinton bei einer Wahlkampfveranstaltung anlässlich der Kongress- und Gouverneurswahlen in den USA in zwei Wochen auftreten.

Präsident Trump verurteilte die mutmaßlichen Anschlagsversuche: „Jegliche Akte der politischen Gewalt gehören nicht in die Vereinigten Staaten von Amerika.“ Er sprach von „abscheulichen Taten“ und rief das Land zur Geschlossenheit auf: „In diesen Zeiten müssen wir uns vereinen.“ Trump wird allerdings von vielen Kritikern vorgeworfen, durch seine oft aggressive Rhetorik das Klima aufzuheizen und die Spaltungen in der US-Gesellschaft zu vertiefen. Niemand kam durch die Sprengsätze mit unbekanntem Absender zu Schaden. Die verdächtigen Pakete an Obama und Clinton wurden laut der Sicherheitsbehörde Secret Service abgefangen, bevor sie die Adressaten erreicht hatten. Hillary Clinton würdigte die Arbeit der Sicherheitsbehörden und bezeichnete die mutmaßlichen Sprengsätze als Ausdruck der „beunruhigenden Zeiten“, welche die USA durchmachten. Das Land sei durch „tiefe Spaltungen“ geprägt. Es müsse jetzt alles getan werden, um die Menschen wieder zusammenzubringen, sagte die ehemalige Präsidentschaftskandidatin. Wie schon der Präsidentschaftswahlkampf 2016 laufen auch die derzeitigen Kampagnen in extrem polarisierter Atmosphäre ab. Clinton nimmt wie Obama aktiv am aktuellen Wahlkampf der Demokraten teil. Die Pakete an Obama und Clinton wurden bei Routinekontrollen durch den Secret Service entdeckt. Der Dienst ist nicht nur für den Personenschutz amtierender Präsidenten, sondern auch früherer Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten zuständig. Ein Risiko, dass die mutmaßlichen Bomben hätten Obama oder Clinton erreichen könnten, habe nicht bestanden, teilte der Secret Service mit. Die Sendungen seien sofort als „potenzielle Sprengsätze“ identifiziert worden.

Die mutmaßliche Paketbombe an Clinton wurde nach Angaben der Behörde am Dienstagabend (Ortszeit) im Landkreis Westchester bei New York entdeckt. Die Clintons haben dort ihr Haus. Die potenziell gefährliche Sendung an Obama wurde den Angaben zufolge dann am folgenden Morgen entdeckt. Sie war an Obamas Haus in Washington adressiert.

 Laut CNN ähnelte das bei dem Sender eingegangene Paket den Sendungen an Obama und Clinton. Nach Angaben der Polizei enthielt die Sendung an CNN eine Metallröhre mit Drähten und einen Briefumschlag mit weißem Pulver. Konkret war die potenziell gefährliche Lieferung an den ehemaligen Direktor des Auslandsgeheimdienstes CIA, John Brennan, adressiert. Er arbeitet als Experte für CNN und ist ein scharfzüngiger Trump-Kritiker.

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