Saarbrücken. Im Saarland ist "jeglicher Umgang" mit Cannabis verboten, betont Thomas Schwan, Chef der Rauschgift-Dienststelle der Saarbrücker Kripo. Allerdings gibt es eine so genannte Eigenbedarfsgrenze, unter der die Staatsanwaltschaft von einer Verfolgung absehen kann. Im Saarland liegt diese Grenze bei sechs Gramm Haschisch oder Marihuana (so viel wiegt ein "nimm2"-Bonbon). Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Regeln, die teilweise die doppelte Menge im Prinzip erlauben. Rheinland-Pfalz hat die Grenze jüngst von sechs auf zehn Gramm angehoben. Ähnliches hatte die hiesige Jamaika-Regierung nicht vor.Die Jugendorganisationen von SPD und Grünen haben ohnehin weitreichendere Forderungen. Sie treten seit Jahren für die Entkriminalisierung von Cannabis-Konsumenten ein. So ist die Grüne Jugend Saar der Ansicht, dass die Gefahren von Cannabis geringer sind als die der "legalen Drogen" Alkohol und Nikotin: "Durch das Verbot eröffnet die Gesellschaft überhaupt erst den Schwarzmarkt mit all seinen Problemen."

Über die Zahl der Cannabis-Konsumenten ("Kiffer") im Saarland gibt es nur Schätzungen. Rechnet man Zahlen des Deutschen Hanf-Verbandes runter, gibt es hierzulande rund 40 000 regelmäßige Konsumenten und 150 000 Menschen, die schon mal einen Joint in der Hand hielten. Die "Zutaten" dazu kommen meist aus den Niederlanden oder stammen aus beliebter werdendem Eigenanbau. Die Saarbrücker Polizei hat jedenfalls zuletzt häufiger "kleine Aufzuchtanlagen" entdeckt, sagt Thomas Schwan: "Da wollten einige ihren grünen Daumen unter Beweis stellen." Allein 2010 wurden im Saarland über 1200 Cannabis-Pflanzen beschlagnahmt, 2008 waren es sogar fast 1500. Insgesamt wurden 2010 über 48 Kilo Marihuana und zwölf Kilo Haschisch aus dem Verkehr gezogen. tho