Schweizer Steuerbetrüger-CD belastet 343 Saarländer

Saarbrücken. Die Steuerfahndung hat 343 Saarländer ins Visier genommen, weil Verdacht auf Steuerbetrug besteht. Das ergab die Auswertung einer CD mit Bankdaten mutmaßlicher Steuerbetrüger, die das Land Niedersachsen im Juni gekauft hatte, wie der saarländische Finanz-Staatssekretär Gerhard Wack (Foto: SZ) gestern mitteilte. Das Saarland hatte sich mit 1100 Euro am Kauf der CD beteiligt

Saarbrücken. Die Steuerfahndung hat 343 Saarländer ins Visier genommen, weil Verdacht auf Steuerbetrug besteht. Das ergab die Auswertung einer CD mit Bankdaten mutmaßlicher Steuerbetrüger, die das Land Niedersachsen im Juni gekauft hatte, wie der saarländische Finanz-Staatssekretär Gerhard Wack (Foto: SZ) gestern mitteilte. Das Saarland hatte sich mit 1100 Euro am Kauf der CD beteiligt. Wacks Angaben zufolge handelt es sich vor allem um mittelständische Unternehmen aus dem Handwerk sowie Freiberufler wie Ärzte und Apotheker, die Schwarzgeld bei Schweizer Banken angelegt haben sollen. Dabei gehe es um Anlagen als Wertpapiere, aber auch um Lebensversicherungen "in größerem Umfange". Die große Zahl von Verdächtigen sei "überraschend", sagte Wack. Es seien mehrere "dicke Fälle" darunter, mit zu erwartenden Steuernachzahlungen von über 100 000 Euro. Es werde "Durchsuchungen" geben. Das Land kann nun mit Einnahmen in Millionenhöhe rechnen, zumal das Material "hervorragend" sei, wie Wack erklärte. Niedersachsen habe vor dem Kauf der CD 31 Fälle überprüft. Alles seien "Treffer" gewesen.

Wie viele der 343 Personen nun tatsächlich mit einem Besuch der Steuerfahndung rechnen müssen, sei noch nicht geklärt. Es könne ja sein, dass der eine oder andere mittlerweile seine Steuer veranlagt oder Selbstanzeige erstattet habe, sagte Wack. Wer sich selbst rechtzeitig anzeigt und alle Einkünfte offenlegt, geht strafffrei aus. "Wenn der Finanzbeamte klingelt, ist es aber zu spät für eine Selbstanzeige", sagte Wack weiter. Der Kauf einer CD mit Daten von Liechtensteiner Banken hatte Monate zuvor zu 214 Selbstanzeigen im Land geführt. Damit verbunden waren Steuereinnahmen von rund 30 Millionen Euro, von denen etwa die Hälfte dem Land zugutekommt.

Gleichzeitig begrüßte Wack das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Karlsruhe hatte entschieden, dass die Behörden auch mit zuvor illegal beschafften Daten gegen Steuerbetrüger ermitteln dürfen.

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