Schuldenkrise stoppt Boom in Deutschland

Hamburg/Kiel. Die Schuldenkrise wirkt sich zunehmend auf die Gesamtwirtschaft aus. Sowohl das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI als auch das Institut für Weltwirtschaft IfW senkten gestern ihre Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr

Hamburg/Kiel. Die Schuldenkrise wirkt sich zunehmend auf die Gesamtwirtschaft aus. Sowohl das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI als auch das Institut für Weltwirtschaft IfW senkten gestern ihre Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr. Die Hamburger Forscher erwarten jetzt einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 1,2 Prozent (zuvor 2,2 Prozent), das Kieler IfW errechnete gar nur ein Plus von 0,8 Prozent (zuvor 1,6 Prozent). Beide Institute betonen in ihren Konjunkturanalysen, dass es noch deutlich schlechter werden könne. Die größte Bedrohung seien die überbordenden Schulden der USA und einiger Staaten im Euroraum. Das IfW sieht Deutschland gar am Rande einer Rezession und befürchtet schon für das vierte Quartal 2011 einen Rückgang der Produktion. Der Arbeitsmarkt bleibe aber robust. Beide Institute erwarten im kommenden Jahr einen weiteren leichten Rückgang von 3,0 auf 2,9 Millionen Arbeitslose. Rückenwind kommt aus dem Inland - vom privaten Konsum und den Investitionen der Unternehmen. Das Problem sind die Exporte. Viele Handelspartner müssten wegen der hohen Schulden Sparprogramme auflegen. Das beeinträchtige die Konjunktur in diesen Ländern. Auch in den Schwellenländern gehe es im nächsten Jahr langsamer voran. Selbst China fällt als Motor der Weltwirtschaft zunehmend aus. Wegen der hohen Inflation kündigte die Zentralbank dort eine Politik des knappen Geldes an.Signale der Eintrübung kamen gestern auch von den Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt. Die konjunkturelle Dynamik habe ihren Höhepunkt überschritten, sagte zum Beispiel der Chef des weltgrößten Autozulieferers Bosch, Franz Fehrenbach. dpa/afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort