„Schottland, bleib bei uns“

London · Je näher das Unabhängigkeits-Referendum in Schottland rückt, desto mehr Prominente schalten sich ein und schlagen sich auf eine Seite. Sean Connery, Joanne K. Rowling, Alan Cumming oder David Bowie: Zunehmend versuchen Promis, den Volksentscheid mit Statements zu beeinflussen.

Es geht um die Zukunft Schottlands, wenn rund vier Millionen Menschen am 18. September in einem Referendum abstimmen werden. "Soll Schottland ein unabhängiger Staat sein?" - diese Frage wird im Vereinigten Königreich derzeit heiß diskutiert. Die jüngsten Umfragen zeigen ein gemischtes Bild.

Zwar führen die Gegner einer Abspaltung aktuell das Rennen an, aber viele Schotten sind noch unentschieden. Deshalb mischen sich nun zunehmend Prominente ein. Den Anfang im Wahlkampf der Berühmtheiten machte der Popstar David Bowie . Er ist Engländer, lebt aber in New York und überraschte im Februar bei den Brit Awards das Publikum, als er das Model Kate Moss auf der Bühne mitteilen ließ: "Schottland , bleib bei uns!" Dieser Vorstoß erntete nicht nur Beifall bei den gespaltenen Briten.

Eine negative Erfahrung musste auch die Autorin der Harry-Potter-Romane, Joanne K. Rowling, machen. Sie unterstützt die Kampagne "Better together" (Besser gemeinsam) mit mehr als 1,2 Millionen Euro und wurde deshalb teilweise übel beschimpft. Die Spende begründete die Schriftstellerin auf ihrer Homepage damit, die Separatisten würden die Risiken einer Autonomie verharmlosen. Rowling stammt aus England, lebt aber bereits seit 21 Jahren in Edinburgh und darf deshalb im September abstimmen.

Dieses Recht hat der kanadische Schauspieler Mike Myers zwar nicht, trotzdem hält er sich nicht zurück, immerhin stammen seine Eltern aus Liverpool. "Ich liebe Schottland . Ich hoffe, sie bleiben Teil von Großbritannien und wenn nicht, liebe ich sie noch immer", sagte die englische Stimme von Shrek.

Die Sängerin Susan Boyle , die in der Castingshow "Britain's Got Talent" entdeckt wurde, setzt ihr Kreuz bei "Nein". "Ich bin eine stolze, patriotische Schottin, habe eine Leidenschaft für mein Erbe und mein Land. Aber ich bin keine Nationalistin", erklärte sie. Im Lager der Gegner befindet sich auch Sir Alex Ferguson , früherer Trainer von Manchester United . Der Schotte spendete Geld für die Nein-Kampagne. Die Oscar-Gewinnerin Emma Thompson wiederum kann zwar "die Romantik" einer Unabhängigkeit verstehen, findet es jedoch keine Lösung, Grenzen zu ziehen. Auch wenn viele Stars eine Eigenständigkeit ablehnen, stehen doch auch große Namen auf der Liste der Unabhängigkeitsbefürworter. Der ehemalige James-Bond-Darsteller Sean Connery bezeichnet den Volksentscheid als "historische Chance". Sie sei zu gut, um sie zu verpassen, findet der Schauspieler , der zwar nicht mehr in Schottland wohnt, aber bereits angekündigt hat, bei einer erfolgreichen Abspaltung in sein Heimatland zurückzuziehen. "Die Ja-Kampagne hat eine positive Vision für Schottland in den Mittelpunkt gestellt."

Der Schauspieler Alan Cumming, ebenfalls durch die 007-Reihe bekannt geworden, lebt in New York. Weil er deshalb keine Stimme beim Referendum hat, kaufte er sich kurzerhand eine Wohnung in Edinburgh . Doch weil sein Hauptwohnsitz noch immer in den USA ist, schlug sein Versuch, an ein Abstimmungsrecht zu kommen, fehl. "Es liegt auf der Hand - in den vergangenen 15 Jahren sind wir wirtschaftlich, sozial, kulturell und allgemein stärker geworden." Deshalb findet er: "Die Welt wartet auf uns, und ich weiß, Schottland ist bereit."

In der Debatte geht es vor allem um die Einnahmen aus dem Nordsee-Öl, die Zukunft der in Schottland stationierten britischen U-Boote, die zukünftige Währung und die EU. Die Befürworter einer Eigenständigkeit haben sich Skandinavien als Vorbild auserkoren, das Land könne ökologischer werden und eigenständig entscheiden. Jene Front, die die Autonomie ablehnt, argumentiert, dass es Schottland im Königreich wirtschaftlich besser gehe. In London sieht man die Debatte noch relativ gelassen, das kann sich aber schnell än dern.

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