Saarland will mehr ausländische Fachkräfte

Saarbrücken. Die Landesregierung will die Abwanderung ausländischer Hochschul-Absolventen deutlich verringern, um dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen. Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) präsentierte gestern einen Maßnahmen-Katalog, der eine "gesteuerte Zuwanderung" ermöglichen soll

Saarbrücken. Die Landesregierung will die Abwanderung ausländischer Hochschul-Absolventen deutlich verringern, um dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen. Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) präsentierte gestern einen Maßnahmen-Katalog, der eine "gesteuerte Zuwanderung" ermöglichen soll. Das Papier ist Grundlage für eine Bundesrats-Initiative, die das Land gemeinsam mit Sachsen vorbereitet. Sie soll voraussichtlich im nächsten Frühjahr in die Länderkammer eingebracht werden.Die 15 Empfehlungen zielen speziell auf die Gruppe der Studenten aus Nicht-EU-Ländern, für die derzeit noch ein strenges Aufenthaltsrecht gilt. Das Konzept sieht vor, die Aufenthaltserlaubnis an die Dauer eines dreijährigen Bachelor-Studiums anzupassen. Die Zuverdienst-Möglichkeiten während der Ausbildung sollen erweitert werden, das Verbot der Leiharbeit will Hartmann aufheben. Gerade im Bereich der Ingenieur- und Naturwissenschaften bilde die Leiharbeit "eine wichtige Brücke in den regulären Arbeitsmarkt".

An den Saar-Hochschulen lernen nach Hartmanns Angaben derzeit rund 2500 Ausländer aus Nicht-EU-Staaten; das sind elf Prozent aller eingeschriebenen Studenten. Derzeit nähmen nur wenige ausländische Absolventen im Anschluss auch eine Beschäftigung im Saarland auf. Dies könne sich das Land nicht länger leisten, betonte der Minister. Eine stärkere "Zuwanderung in Arbeit" sei unverzichtbar, um den rückläufigen Bevölkerungszahlen entgegenzuwirken und den Wirtschafts-Standort zu sichern. Experten schätzen, dass die Zahl der Saarländer im erwerbsfähigen Alter bis zum Jahr 2025 um etwa 100 000 schrumpfen wird. Rund 40 Prozent des künftigen Fachkräftebedarfs müssen nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit durch den Einsatz qualifizierter Ausländer abgedeckt werden. tog/epd

Foto: Ruppenthal

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