Saarland will G-8-Lehrpläne verbessern

Saarländische Gymnasiasten sollen auf dem Weg zum achtjährigen Abitur weniger Stoff bewältigen müssen. Dieser Empfehlung einer neuen Studie will das Bildungsministerium nun offenbar folgen.

Saarbrücken. Die Lehrpläne für das achtjährige Gymnasium (G 8) im Saarland sollen offenbar verschlankt werden. Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU, Foto: SZ) kündigte bei der Vorstellung einer von ihr selbst in Auftrag gegebenen Studie von Professor Olaf Köller an, dass sie auf den darin festgestellten "aktuellen Handlungsbedarf umgehend reagieren" wolle.

Köller, der Direktor des Berliner Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen ist, empfiehlt, den Lehrstoff in einzelnen Fächern weiter zu verringern. Die bisherige Kürzung des Lehrstoffs reicht laut Köller nicht aus - insbesondere nicht in den naturwissenschaftlichen Fächern. Zudem sollten gerade in diesen Fächern anspruchsvollere Inhalte stärker in spätere Jahrgänge verlagert werden.

Darüber hinaus sei die "Umsetzung" der Lehrpläne an den Schulen noch verbesserungsfähig, heißt es in Köllers Gutachten. Offenbar ist dies eine Anspielung darauf, dass die Lehrkräfte nach Ansicht Köllers bisher noch an den umfassenderen alten Lehrplänen festhielten, obwohl in den neuen Plänen der Stoff bereits reduziert worden war. In der Studie heißt es dazu, "immerhin" 50 Prozent der Lehrkräfte hätten sich bei der Einführung der neuen Lehrpläne "kooperativ" gezeigt - was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass sich die andere Hälfte der Pädagogen nicht an die neuen Lehrpläne gehalten hat.

Nach Auffassung von Köller überfordert die Wochenstundenzahl die Schüler zwar nicht. Dennoch, so seine Kritik, sei gegenwärtig "die Zeit für die private, nachschulische Übungsphase eingeschränkt". Er empfahl vor diesem Hintergrund, den Schülern mehr Freiräume für das Erlernen von Methoden zu geben. Außerdem plädierte der Experte für ein "stärkeres Training" der Lehrkräfte für einen "kompetenzorientierten Fachunterricht".

Kramp-Karrenbauer kündigte die Einführung eines "Lehrplanbeirats" an, an dem neben Schulleitern und Bildungsexperten auch Elternvertreter beteiligt sein sollten. SPD, Linke und die Landeselternvertretung Gymnasien sahen sich derweil durch das Gutachten von Köller in ihrer bisherigen Kritik an der Art und Weise, wie das G 8 im Land umgesetzt wurde, bestätigt. und Meinung

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