Saarländer will mit Zähnen und Klauen für Tierrechte kämpfen

Saarbrücken · Mit 1,7 Prozent erreicht die Tierschutzpartei einen Sitz im EU-Parlament. Spitzenkandidat Stefan Bernhard Eck aus Saarbrücken freut sich schon darauf, im Parlament Impulse zu setzen, um die „blaue Murmel“ zu retten.

Nicht nur einen, sondern zwei Sitze im Europaparlament hatte sich Tierrechtler Stefan Bernhard Eck ausgemalt. Doch mit einem Wahlergebnis von 1,7 Prozent für die Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz ist deren saarländischer Spitzenkandidat und Bundesvorsitzender auch zufrieden: "Wir waren felsenfest davon überzeugt, dass wir mindestens ein Mandat erreichen", sagte er gestern. Die hohe Wahlbeteiligung habe den Zugewinn an Tierschutzpartei-Wählern, nach Ecks Angaben 25 Prozent, leider relativiert.

Der 58-jährige Neu-Parlamentarier muss seine Heimatstadt Saarbrücken nun verlassen. Drei Wochen Brüssel, eine Woche Straßburg. Aber das Reisen ist er gewohnt. Dreizehn Jahre lebte er in Frankreich und längere Zeit in Südostasien - die Phase im EU-Parlament ist für ihn "mal wieder ein Neuanfang".

Eck ist Idealist und will Parlamentarier zum Umdenken bewegen. Dafür werde er auch "gerne mit Zähnen und Klauen kämpfen". Er will gegen die explosionsartig angestiegene Massentierhaltung angehen, gegen "umwelt-, menschen- und tierfeindliche Tierfabriken". Besonders wichtig ist ihm auch die Agrarpolitik. Der Veganer kritisiert, dass ein Großteil der EU-Agrarsubventionen an Großbetriebe gingen und kleinbäuerliche Betriebe in den Bankrott getrieben würden. Zudem "sollten wir an einem europäischen Haus bauen, in dem Platz für Russland ist". Das würde Europa bereichern und sicherer machen - aber das sei eine Zukunftsvision in weiter Ferne. Im Parlament setzt Eck auf Unterstützung von der niederländischen und eventuell der schwedischen Schwesternpartei, sowie der ÖDP. "Eine Politik der Werte und des Mitgefühls hat unsere Welt dringend nötig. Denn es ist nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf. Wenn sich die Politik nicht ändern wird, werden wir die blaue Murmel nicht mehr retten."