Saar-Wirtschaft schrumpft besonders stark

Saarbrücken. Die Weltwirtschaftskrise hat das Saarland mit voller Wucht erwischt: Für Januar bis Juni 2009 berichtet das Statistikamt Saar von einem wirtschaftlichen Einbruch von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Einen gleich hohen Rückgang des Brutto-Inlandsprodukts als Maßstab für wirtschaftliche Entwicklung muss lediglich die baden-württembergische Wirtschaft verkraften

Saarbrücken. Die Weltwirtschaftskrise hat das Saarland mit voller Wucht erwischt: Für Januar bis Juni 2009 berichtet das Statistikamt Saar von einem wirtschaftlichen Einbruch von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Einen gleich hohen Rückgang des Brutto-Inlandsprodukts als Maßstab für wirtschaftliche Entwicklung muss lediglich die baden-württembergische Wirtschaft verkraften. Der Bundesschnitt liegt bei minus 6,8 Prozent. Bei diesen Werten handelt es sich um vorläufige Berechnungen.

Die schlimmsten Rückschläge mussten nach Angaben der Statistiker die Hauptstützen der Saar-Wirtschaft hinnehmen: Metallindustrie, Fahrzeugproduktion und Maschinenbau erlitten demnach "die schlimmsten Rückschläge, die das Saarland in seiner Geschichte als deutsches Bundesland zu verkraften hat". In allen übrigen Branchen hielten sich die Verluste dagegen in Grenzen, erklärten die Statistiker.

Trotz des schmerzhaften Einbruchs gibt sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar zuversichtlich. Der Rückschlag für die exportlastigen Branchen sei absehbar gewesen, meinte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch (Foto: bub). Inzwischen zeige sich jedoch, dass "die Saar-Industrie in der beginnenden Erholung bereits wieder aufholt". Von April bis Juli sei der Auftragseingang dort um 13 Prozent gestiegen, im Bund aber um fünf Prozent gesunken.

Wirtschaftsminister Joachim Rippel (CDU) verwies auf das überdurchschnittliche Wachstum im Vorjahreszeitraum, als die Saar-Wirtschaft noch um 3,4 Prozent zulegte. Deshalb habe das Land eine "größere Fallhöhe" gehabt als andere Bundesländer.

Der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Eugen Roth (Foto: SZ), forderte angesichts der Entwicklung die konsequente Fortführung des Strukturwandels. Ziel müsse sein, die Saar-Wirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen - beispielsweise durch stärkere Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen. red/low

Hintergrund

Die Stimmung bei den saarländischen Firmen hellt sich weiter auf. Das zeigt die monatliche Konjunktur-Umfrage der IHK. Der Wert für die aktuelle Geschäftslage stieg um einen Punkt, ebenso der Indikator für die Erwartungen der Unternehmen. Inzwischen rechnen 13 Prozent mit besseren und 78 Prozent mit gleichbleibenden Geschäften. Neun Prozent erwarten einen Rückgang. Auch bundesweit stieg das Konjunktur-Barometer an. red

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