Saar-Wirtschaft: Rente mit 67 ist noch zu früh

Saarbrücken. Die Deutschen müssen künftig über das 67. Lebensjahr hinaus arbeiten. Das fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar in einer Studie, die sich mit der Veränderung der Bevölkerungsstruktur beschäftigt (siehe Hintergrund)

Saarbrücken. Die Deutschen müssen künftig über das 67. Lebensjahr hinaus arbeiten. Das fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar in einer Studie, die sich mit der Veränderung der Bevölkerungsstruktur beschäftigt (siehe Hintergrund). Mit Blick auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft sei "die Anhebung der Altersgrenze auf 67 Jahre ein erster richtiger Schritt", heißt es darin. Darüber hinaus werde es "wohl nötig sein, das Renteneintrittsalter ab 2025 weiter anzuheben", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch (Foto: Becker & Bredel) gestern zur SZ. Beispielsweise auf 68,5 Jahre, wie es die Bundesbank fordert. Zudem müssten die künftigen Renten-Erhöhungen "dauerhaft" unter dem Zuschlag auf die tariflichen Netto-Gehälter bleiben.

Die Kammer fordert Bund, Land und Kommunen auf, weitere Reformen anzupacken. Neben der Rente geht es dabei vor allem um Investitionen in Bildung und um mehr Familienförderung. Ein Kernpunkt ist der Ausbau des Ehegatten-Splittings zu einem Familien-Splitting bei der Einkommensteuer. "Das würde die Kluft zwischen Brutto und Netto bei Familien mit mehreren Kindern deutlich verringern", sagte Giersch. In Frankreich habe man damit gute Erfahrungen gemacht. Zudem verlangt die Kammer den Abbau besonderer Belastungen der Saar-Wirtschaft. So müsse mindestens ein Feiertag gestrichen werden.

Weil immer weniger Menschen im Saarland leben, seien inzwischen auch viele Einrichtungen in den Kommunen zu groß und zu teuer, heißt es in der Studie weiter. "Hier muss das Motto heißen: weniger Quantität, mehr Qualität", erläuterte Giersch. "Wir brauchen künftig weniger, aber bessere Schwimmbäder, Sportanlagen, Mehrzweckhallen und Kulturangebote." Dafür müssten die Gemeinden stärker zusammenarbeiten; nicht jede brauche ein eigenes Hallenbad oder Sportzentrum. > Seite A7: Bericht, Seite A4: Meinung

Hintergrund

Im Saarland kommen heute auf 100 Erwerbsfähige noch 32 Menschen, die 65 Jahre und älter sind. Bis zum Jahr 2050 werden fast doppelt so viele von den Rentenbeiträgen der Jüngeren leben. red

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