Saar-Uni wird Federn lassen müssen

Bis zum Juli soll im Saarland Klarheit über die Eckpfeiler der künftigen Hochschulentwicklung herrschen. Dieses Ziel hat sich Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gesetzt. Den Kern bilden dabei Kooperationen der Hochschulen in der Region.

 Gerupfte Eule: Die Saar-Uni könnte einen Teil ihres Lehrangebotes einbüßen. Bis zum Sommer sollen Eckpunkte für die Veränderungen bei den Hochschulen vorliegen.Grafik: Robby Lorenz

Gerupfte Eule: Die Saar-Uni könnte einen Teil ihres Lehrangebotes einbüßen. Bis zum Sommer sollen Eckpunkte für die Veränderungen bei den Hochschulen vorliegen.Grafik: Robby Lorenz

Saarbrücken. Wie wird die saarländische Hochschullandschaft der Zukunft aussehen? Diese Frage soll, nachdem das Gutachten des Wissenschaftsrats zu diesem Thema vorliegt, nun so schnell wie möglich entschieden werden, so Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Bis zum Juli sollen mit der Saar-Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Eckpunkte eines neuen Hochschulentwicklungsplanes für das Saarland und die nächsten Ziel- und Leistungsvereinbarungen für Universität und HTW erarbeitet werden, erklärte sie am Freitagabend vor der Landespressekonferenz. Es sei wichtig, diesen sehr komplexen Prozess binnen weniger Monate abzuschließen, um Unruhe und Unsicherheiten über die künftige Entwicklung an Uni und HTW zu vermeiden. Das Gutachten des Wissenschaftsrats stellt den Hochschulen zwar insgesamt ein positives Urteil aus, schlägt aber vor allem wegen der Kürzungen des Landeszuschusses auch "schmerzhafte Einschnitte" in die Fächerstruktur vor. Besonders betroffen davon ist die Fakultät Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Saar-Uni (wir haben berichtet). Um die Folgen der Verluste abzufedern, empfehlen die Gutachter eine Reihe von Hochschulkooperationen, die auch über die Grenzen des Saarlands hinausgehen sollen. Die Landesregierung sehe in dem Papier eine "gute Diskussionsgrundlage", so die Ministerpräsidentin, es gebe aber keine Vorentscheidung. Erste Gespräche in der Großregion seien bereits geführt worden.

Uni-Präsident Volker Linneweber geht davon aus, dass am Ende dieser Diskussionen eine deutliche Verkleinerung der Universität stehen wird. Dass es dabei auch zu extrem schwierigen Entscheidungen kommen werde, machte er am Beispiel der Zahnmedizin deutlich. Die stelle der Wissenschaftsrat auf der einen Seite zur Disposition, weil sie zu wenige Studenten hat. Auf der anderen Seite würden die Vertreter des Studiengangs aber wegen ihrer Beiträge für den jüngsten Sonderforschungsbereich im Gutachten hervorgehoben. Wenn der Studiengang geschlossen würde, bringe das unterm Strich bis 2020 nur Einsparungen von einer Million Euro. Dies zeige, wie kompliziert die Hausaufgaben sind, die nun auf Uni und HTW zukommen. An ihnen ist es, das Sparvolumen zu errechnen, das in den Vorschlägen des Gutachtergremiums steckt.

"Wir brauchen klare politische Entscheidungen, um konstruktiv an die eigenen Planungen zu gehen", erklärte HTW-Rektor Wolrad Rommel. Er freute sich über das überwiegend positive Urteil der Gutachter zu seiner Hochschule. Mit deren Maßgabe, den Zuwachs der Studentenzahlen an der HTW zu stoppen, habe er kein Problem. Die vom Wissenschaftsrat vorgeschlagene intensive Kooperation von Universität und HTW bringe beiden Seiten Gewinn.

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