Saar-Linke verweigert Lafontaine Gefolgschaft

Saarbrücken · Die Linke im Saarland hat Oskar Lafontaine erstmals seit Gründung der Partei im Jahr 2007 offen die Gefolgschaft verweigert. Seine Favoritin Claudia Kohde-Kilsch fiel bei der Aufstellung der Bundestagsliste deutlich durch.

Der Chef der Linken im Saar-Landtag, Oskar Lafontaine, hat mit seinen Plänen für die Bundestagswahl eine herbe Schlappe erlitten. Lafontaines Wunschkandidatin für die Spitzenkandidatur der Saar-Linken, die frühere Weltklasse-Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch, fiel im ersten Wahlgang mit sechs Bewerbern klar durch. Für die 49-Jährige stimmten gestern bei einer Versammlung in Saarbrücken 19,6 Prozent von über 500 anwesenden Mitgliedern. Zuvor war sie zur Direktkandidatin im Wahlkreis Saarbrücken gewählt worden. Der Gewinn des Direktmandats gilt jedoch als aussichtslos.

Spitzenkandidatin ist nun die Bundestagsabgeordnete Yvonne Ploetz. Die 28-Jährige setzte sich im zweiten Wahlgang mit 264 zu 251 Stimmen gegen Thomas Lutze durch, der anschließend auf Platz zwei gewählt wurde.

Lafontaine, der auf eine Bundestagskandidatur verzichtet, hatte sich zuvor für Kohde-Kilsch stark gemacht. Er sagte: "Überdurchschnittliche Wahlergebnisse erreicht man nur, wenn bekannte Namen für die Partei antreten, die viele Wählerinnen und Wähler binden, die sich sonst nicht für die Partei engagieren würden." Er sei "stolz", dass sich eine Spitzensportlerin wie Kohde-Kilsch für die Linke engagiere. Ein Teil der Mitglieder quittierte Lafontaines Äußerungen mit Pfiffen und Buhrufen. Gegen Kohde-Kilsch, die als Pressesprecherin der Linken-Landtagsfraktion arbeitet, gab es Vorbehalte. Ihr wurden fehlende politische Erfahrung und Verwurzelung in der Partei vorgehalten.

Die Saar-Grünen wählten ihren Generalsekretär Markus Tressel zum Spitzenkandidaten. Für den 36-Jährigen stimmten rund 92 Prozent der Delegierten eines Landesparteitages. >

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