Saar-Grüne empört über Lafontaine

Saarbrücken. Saar-Grünen-Chef Hubert Ulrich hat die mögliche dauerhafte Rückkehr von Linken-Chef Oskar Lafontaine in die Landespolitik als eine "schwere Belastung" für eine mögliche rot-rot-grüne Koalition im Landtag bezeichnet. Ulrich sprach von einem "absoluten Affront" auch gegen den saarländischen SPD-Chef Heiko Maas

Saarbrücken. Saar-Grünen-Chef Hubert Ulrich hat die mögliche dauerhafte Rückkehr von Linken-Chef Oskar Lafontaine in die Landespolitik als eine "schwere Belastung" für eine mögliche rot-rot-grüne Koalition im Landtag bezeichnet. Ulrich sprach von einem "absoluten Affront" auch gegen den saarländischen SPD-Chef Heiko Maas.

Lafontaine wolle sich als Co-Ministerpräsident installieren, sagte der Grünen-Vorsitzende der SZ. Ulrich kritisierte, dass dieses Vorgehen bei den Sondierungsgesprächen für eine Regierungsbildung nicht erörtert worden sei. Lafontaine beweise erneut sein "sprunghaftes Verhalten".

Am Vortag war die Absicht von Linken-Bundeschef Oskar Lafontaine bekannt geworden, bei einer rot-rot-grünen Landesregierung den Fraktionsvorsitz im Saar-Landtag beizubehalten (wir berichteten). Er wolle damit ein Signal für die Stabilisierung und Verlässlichkeit der Fraktion geben, sagte der Linken-Politiker. Am Freitag hatte Lafontaine überraschend seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur für das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag bekannt gegeben. Sein Mandat will er vorerst beibehalten. Auch bleibt er Linke-Bundeschef.

Lafontaine zeigte sich am Abend gegenüber unserer Zeitung "verwundert", dass Ulrich "den eindeutigen Auftrag der saarländischen Wähler an meine Person, die Saar-Politik mitzugestalten, nicht akzeptieren will". Die Linke war bei der Landtagswahl Ende August aus dem Stand heraus auf 21,3 Prozent gekommen.

SPD-Generalsekretär Reinhold Jost unterstützte Lafontaines Angebot "zur weiteren Stabilisierung einer möglichen rot-rot-grünen Regierungsarbeit". Ulrich habe dies in den vergangenen Wochen wiederholt angemahnt. "Dem trägt Lafontaine nun Rechnung", sagte Jost.

Sechs Wochen nach der Landtagswahl entscheiden am Sonntag die rund 150 Delegierten der Saar-Grünen, ob sie mit der SPD und den Linken oder mit der CDU und FDP in Koalitionsverhandlungen eintreten. Vorausgegangen waren rund zehn Sondierungsgespräche mit den Parteien. Ulrich bezeichnete am Freitag die Koalitions-Präferenzen als "weiterhin offen". und Meinung gp

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