Knapper Wohnraum Saar-Firmen fordern weniger Bau-Vorschriften

Saarbrücken · Auch im Saarland haben Menschen Probleme, eine geeignete Wohnung zu finden. Neubauten seien aber unnötig teuer, mahnt die Bauwirtschaft.

 Deutschland braucht mehr Wohnraum. Auflagen machen aber Neubauten besonders teurer. (Symbolbild)

Deutschland braucht mehr Wohnraum. Auflagen machen aber Neubauten besonders teurer. (Symbolbild)

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Verband der Wohnungswirtschaft (VdW) Saar warnt vor einem Ausufern des Regulierungswahns durch die Landesregierung und andere staatliche Ebenen. Wenn das so weitergehe und nicht gestoppt werde, könnten sich Haushalte mit einem niedrigen Einkommen bald kein Dach über dem Kopf mehr leisten, sagte Verbandspräsident Volker Leers gestern auf dem Kongress seiner Organisation. Auch wenn es im Saarland im Vergleich zu anderen Regionen, vor allem Ballungsräumen wie Berlin, keine ausgesprochene Wohnungsnot gebe, so fehlten doch bereits geeignete Wohnungen für Studenten und alleinerziehende Mütter.

Die Baukosten würden immer weiter ansteigen. Mit dafür verantwortlich seien rechtliche Vorschriften etwa für den Brand-, und Klimaschutz, zahlreiche neue DIN-Normen sowie die geforderte Barrierefreiheit von Bauvorhaben. „Schluss mit dem Regulierungswahn“, forderte Leers.

Auch das Vergaberecht von Bauvorhaben sei zu bürokratisch und stelle insbesondere kleinere Unternehmen vor unlösbare Herausforderungen. Denn als Voraussetzung für Fördermittel müssten Unternehmen ihre geplanten Projekte ab einer bestimmten Größenordnung öffentlich ausschreiben. Dies gelte sowohl für Neubauten als auch für Veränderungen im Bestand. Insbesondere den kleinen Unternehmen fehlten jedoch die Erfahrungen sowie das Personal, um solche Ausschreibungen bewältigen zu können.

Andere Bundesländer gingen hier wesentlich pragmatischer vor. Sie kämen den Unternehmen eher entgegen, sagte Leers. Trotz aller Hemmnisse hält der Verband aber auch kurzfristige Erfolge bei der Verbesserung des Wohnraumangebots an der Saar für möglich. So seien die vom Land im August bewilligten 52 Millionen Euro Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau hilfreich. Verbandspräsident Leers schätzt, dass durch diese finanzielle Unterstützung an der Saar innerhalb der kommenden drei Jahre rund 400 neue Wohnungen geschaffen werden können. Schneller gehe es nicht, denn man müsse mit den betroffenen Städten und Kommunen zunächst geeignete Grundstücke ermitteln und dabei möglichst auch Bausünden vermeiden. Auch die Erteilung von Baugenehmigungen und die Auswahl geeigneter Bauunternehmen brauchten Zeit. 

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