Saar-Bauern fürchten um ihre Existenz

Saarbrücken · Die saarländischen Bauern leiden wie selten zuvor. Die Preise sind im Keller, dazu machen ihnen unfaire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Viele kämpfen ums Überleben.

Den Landwirten im Saarland geht es derzeit so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Viele wirtschafteten "am Existenz-Minimum", erklärte Bauernpräsident Klaus Fontaine am Wochenende beim Agrarempfang in Saarbrücken . Zum einen "hat uns in den vergangenen drei Jahren das Wetter im Stich gelassen und zum anderen sind es die Preise, die am Boden liegen", sagte Fontaine. Darüber hinaus hätten das Russland-Embargo und die Gegenreaktion Moskaus mit dem Einfuhrstopp für europäische Lebensmittel den Bauern "schwer geschadet". Im Saarland gibt es rund 1200 landwirtschaftliche Betriebe, davon 400 im Haupterwerb. 170 von ihnen leben von der Milchwirtschaft.

Nach Angaben des Hauptgeschäftsführers des Bauernverbandes, Hans Lauer, liegt der Milchpreis momentan bei 21 Cent pro Kilogramm. Beim Weizen wird im Vergleich zum Vorjahr ein Preisrückgang von 18 auf 13 Euro pro Doppelzentner erwartet. Saar-Agrarminister Reinhold Jost (SPD ) kritisierte in diesem Zusammenhang den anhaltenden Preisverfall in der Landwirtschaft: "Lebensmittel werden derzeit zu Billigst-Preisen verramscht." Jost verwies darauf, dass die Preise für Milch und Fleisch inzwischen die Produktionskosten nicht mehr decken. Auch die Preise für Getreide und Ölsaaten seien seit Monaten im Sinkflug. "Es geht nicht an, dass die Bauern für alle Verwerfungen auf den Agrarmärkten aufkommen müssen", sagte der Minister.

Auch Fontaine mahnte faire Wettbewerbsbedingungen an. Es könne nicht sein, dass der Tier- und Pflanzenschutz in Europa einem hohen Standard unterliege und Verstöße streng bestraft würden, während dies in anderen Regionen "nicht der Fall ist". Hier müsse die Politik entweder für Fairness sorgen oder Ausgleichszahlungen leisten. Minister Jost konnte den Landwirten zusagen, dass zumindest die so genannte Ausgleichszulage ab dem kommenden Jahr wieder vergütet wird. Das sind etwa 5,5 Millionen Euro, die sie erhalten, weil die Güteklassen der saarländischen Böden nicht so hoch sind wie in fruchtbareren Regionen.

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