Russland-Türkei-Gipfel Idlib wird demilitarisierte Zone

Sotschi · Russland und Türkei einigen sich auf eine Entwaffnung der syrischen Opposition.

 Russlands Präsident Wladimir Putin (links) und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan trafen sich gestern in Sotschi.

Russlands Präsident Wladimir Putin (links) und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan trafen sich gestern in Sotschi.

Foto: AP/Alexander Zemlianichenko

Der befürchtete syrische Großangriff auf die letzte Rebellenhochburg Idlib soll durch die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone abgewendet werden. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan einigten sich gestern in Sotschi darauf, bis 15. Oktober rund um die Region Idlib einen entsprechenden Streifen einzurichten. Putin sagte, die Zone solle 15 bis 20 Kilometer breit sein – weitere Details waren zunächst unklar. Vorangegangen waren mehrstündige, schwierige Gespräche beider in Putins Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer.

 Schon bis 10. Oktober sollten schwere Waffen der Regierungsgegner aus dieser Zone abgezogen werden, so Putin. In der entmilitarisierten Zone würden türkische Soldaten und russische Militärpolizei gemeinsam patrouillieren. „Ich glaube, dass mit dieser Einigung eine große humanitäre Krise abgewendet worden ist“, sagte Erdogan. Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad könnten in der Region bleiben. Die Türkei werde aber sicherstellen, dass keine radikalen Gruppen mehr dort aktiv seien. „Russland wird dafür sorgen, dass diese kampffreie Zone in Idlib nicht angegriffen wird“, sagte er.

 Eine Offensive gegen Idlib sei damit vom Tisch, bestätigte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Das Gebiet im Nordwesten Syriens ist die letzte große Hochburg in Hand der Assad-Gegner. Zugleich sind dort etwa drei Millionen Zivilisten eingekesselt, die Hälfte von ihnen Binnenflüchtlinge. Die Türkei fürchtet bei einem großen syrisch-russischen Angriff ein Blutbad und einen neuen Zustrom an Flüchtlingen. Erdogan hatte schon bei einem Dreiergipfel mit dem Iran am 7. September eine Waffenruhe vorgeschlagen, war aber von Putin abgebügelt worden.

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