Russland droht mit Kampfeinsatz auf der Krim

Kiew · Russland geht im Tauziehen um die ukrainische Halbinsel Krim auf Konfrontationskurs – und schürt so die Sorge vor einem militärischen Konflikt. Die Führung in Kiew spricht bereits von einer „Kriegserklärung“ Moskaus.

Mit der Androhung eines Kampfeinsatzes auf der Krim hat Russland die schwerste Krise im Verhältnis zum Westen seit Ende des Kalten Krieges heraufbeschworen. US-Präsident Barack Obama warnte, eine Invasion der Ukraine werde Kreml-Chef Wladimir Putin "teuer zu stehen kommen". Er sei "tief besorgt" angesichts der Entwicklungen, so Obama. US-Außenminister John Kerry droh te Russland mit dem Ausschluss aus dem Kreis der G8-Industriestaaten .

Auf der Krim übernahmen russisch sprechende Milizen die Kontrolle über die zur Ukraine gehörende Halbinsel. Das Parlament in Moskau hatte zuvor einstimmig den Weg für einen Militäreinsatz in der Ukraine bereitet. Begründet wurde dies mit dem Schutz der russischen Bevölkerung nach den jüngsten Ausschreitungen in dem Land. Putin habe nun alle Vollmachten, um einzuschreiten, teilte der Kreml mit. Der Präsident werde seinen Befehl zum Militäreinsatz von der weiteren Lage auf der Krim abhängig machen.

Der prowestliche ukrainische Übergangs-Regierungschef Arseni Jazenjuk wertete das Vorgehen Moskaus als "Kriegserklärung gegen mein Land". Er warf dem Kreml vor, die Krim besetzen zu wollen. Die Führung in Kiew mobilisierte gestern alle Reservisten, zuvor waren bereits die Streitkräfte in volle Kampfbereitschaft versetzt worden. Kiew forderte die Nato und den Westen insgesamt auf, alle Mechanismen zu prüfen, um die territoriale Einheit des Landes zu schützen.

Bei einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel gestern Abend soll Putin nach Darstellung der Bundesregierung der Bildung einer Kontaktgruppe zugestimmt haben, um einen politischen Dialog in Gang zu setzen. In Brüssel kam der Nato-Rat zu einer außerplanmäßigen Sitzung zusammen. Er regte die Entsendung internationaler Beobachter unter der Ägide des UN-Sicherheitsrats an. > e, A 4: Meinung

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