Ruf nach Stopp für Biosprit wird lauter
Berlin. Angesichts von Rekordpreisen für Getreide steigt der Druck für einen Verkaufsstopp des Biosprits E 10 weiter an. Politiker verschiedener Parteien, Umwelt- und Verbraucher-Organisationen fordern wie zuvor Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) ein Umdenken. Biosprit sei "generell ein Irrweg", sagte der Chef des Verbraucher-Verbands Foodwatch, Thilo Bode
Berlin. Angesichts von Rekordpreisen für Getreide steigt der Druck für einen Verkaufsstopp des Biosprits E 10 weiter an. Politiker verschiedener Parteien, Umwelt- und Verbraucher-Organisationen fordern wie zuvor Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) ein Umdenken. Biosprit sei "generell ein Irrweg", sagte der Chef des Verbraucher-Verbands Foodwatch, Thilo Bode. Das Ganze sei "eine Subvention für die Agrar-Lobby und eine Beruhigungspille für die Auto-Lobby". In Deutschland komme der massive Maisanbau für tausende Biogas-Anlagen hinzu.Martin Hofstetter, Agrar-Experte der Organisation Greenpeace, hält ein Aus für E 10 "angesichts der weltweiten Getreideknappheit" ebenfalls für sinnvoll. Auch das katholische Hilfswerk Misereor erklärte, Biosprit müsse "abgeschafft werden, denn er verschärft den Hunger in der Welt". Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hält die Einführung des Bio-Treibstoffs ohnehin für gescheitert. "E 10 hat nie funktioniert", sagte Verkehrsreferent Otmar Lell.
Auch in der Politik mehren sich die Stimmen gegen die Bio-Energie. FDP-Generalsekretär Patrick Döring äußerte sich am Wochenende kritisch zum massiven Anbau von Energiepflanzen. "Dass wir wertvolles Ackerland mit Pflanzen bebauen, aus denen Biosprit und Biogas hergestellt werden, ist weder sinnvoll noch nachhaltig", sagte er. Ähnlich sieht es Unionsfraktions-Vize Michael Fuchs: "Es kann nicht sein, dass Menschen in vielen Teilen der Welt Hunger leiden, und wir verfeuern gleichzeitig Biomasse, um damit wenig effiziente Energie herzustellen." Grünen-Fraktionschefin Renate Künast kritisierte, dass mit öffentlichem Geld Monokultur und Raubbau gefördert werden". Alle staatlichen Anreize für den Maisanbau müssten abgeschafft werden. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) lässt bislang allerdings keinen Willen zum Umdenken erkennen. Gerade Biomasse sei "ein sehr vielseitiger und zuverlässiger erneuerbarer Energieträger", sagte er. , A 4: Meinung dpa/epd