Rückzug aus Afghanistan läuft an

Berlin/Saarlouis. Die Bundeswehr gibt ihren zweitgrößten Afghanistan-Stützpunkt Kundus, in dem auch zahlreiche Soldaten der Saarland-Brigade eingesetzt waren, nach knapp einem Jahrzehnt auf. Das Lager mit derzeit noch etwa 1100 Soldaten wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Freitag im Lauf des kommenden Jahrs geschlossen

Berlin/Saarlouis. Die Bundeswehr gibt ihren zweitgrößten Afghanistan-Stützpunkt Kundus, in dem auch zahlreiche Soldaten der Saarland-Brigade eingesetzt waren, nach knapp einem Jahrzehnt auf. Das Lager mit derzeit noch etwa 1100 Soldaten wird nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Freitag im Lauf des kommenden Jahrs geschlossen. Zuvor schon wird der Außenposten OP North dicht gemacht. Dort sind noch etwa 600 Angehörige der Bundeswehr im Einsatz. Damit nimmt der Abzug der deutschen Kampftruppen aus Afghanistan immer konkretere Formen an. Bis Ende 2014 soll er abgeschlossen sein. Das Bundeskabinett hatte dafür diese Woche ein neues Mandat auf den Weg gebracht, dem der Bundestag zustimmen muss. Die Mehrheit gilt als sicher.

Die Schließung der Stützpunkte Kundus und OP (Observation Post) North im Baghlan-Tal war schon länger erwartet worden. Bereits in diesem Jahr wurde der Außenposten Faisabad komplett geräumt. Damit werden die deutschen Truppen praktisch nur noch im Regionalkommando Masar-i-Scharif konzentriert sein. Kundus ist für die deutschen Soldaten bislang auch der gefährlichste Ort. In der Provinz wurden 15 deutsche Soldaten bei Anschlägen und Angriffen getötet - mehr als in jeder anderen Region Afghanistans. Insgesamt kostete der Einsatz 52 deutsche Soldaten das Leben.

Auch saarländische Truppen waren in Kundus und Masar-i-Sharif stationiert. So endete dort im August vergangenen Jahres der mit 650 Soldaten größte Auslandseinsatz der Saarland-Brigade. Die Soldaten aus Saarlouis, Lebach, Merzig und Zweibrücken halfen dort sechs Monate lang beim Aufbau und bei der Ausbildung afghanischer Truppen. Sechs von ihnen wurden bei Kämpfen verletzt. Insgesamt verloren fünf Soldaten der Saarland-Brigade beim Einsatz in Afghanistan ihr Leben. dpa/red

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