Grindel-Rücktritt Wer folgt auf den „Präsidenten der Fettnäpfchen“?

Vor drei Wochen hat Reinhard Grindel abrupt ein TV-Interview beendet, indem er einfach aufstand und den Fragesteller sitzen ließ. Der Vorfall zeigte die Dünnhäutigkeit des gelernten Journalisten – und es war der Anfang vom Ende seiner knapp dreijährigen Ära als Präsident des größten Sportfachverbandes der Welt.

Rücktritt von DFB-Präsident Grindel: Wer folgt auf den Präsidenten der Fettnäpfchen
Foto: SZ/Robby Lorenz

In Erinnerung bleibt ein DFB-Präsident der Fehltritte, der in viele Fettnäpfchen trat, der ungeschickte Äußerungen tätigte und bisweilen alles andere als souverän wirkte. Ihm fehlte die Jovialität und der Stallgeruch, den ehemalige Fußballstars haben. Dadurch wirkte er oft wenig volksnah oder nah an den Fußballern. Auch der Zuschlag zur EM 2024 konnte sein Image kaum verbessern.

Die „Uhr-Affäre“ war da nur der letzte Tropfen ins Fass, zumal schon die letzten Wochen turbulent verliefen. Offenbar lancierten Insider mehrfach Interna an die Öffentlichkeit – so hieß es vor zwei Wochen, bei einer „Aussprache“ mehrerer Präsidiumsmitglieder vor dem Spiel gegen Serbien soll es „richtig gekracht“ haben und Grindel von den Kollegen kritisiert worden sein. Der Rücktritt ist also folgerichtig, wenn auch halbherzig, weil Grindel seine Positionen bei der Uefa und der Fifa behält.

Aber die große Frage ist, wer jetzt folgt. Es wird wohl jemand mit Stallgeruch werden, kein Politiker wie Grindel, nachdem man gerade damit Schiffbruch erlitten hat. Aber die Reihe an Kandidaten ist nicht lang. Philipp Lahm und Christoph Metzelder sind zu unbeschrieben, DFB-Vizepräsident Rainer Koch als Vertreter der Amateure will nicht, Reinhard Rauball ist zu alt. Bleibt wohl nur noch Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff. Oder hat der DFB noch ein Ass im Ärmel?

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